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Lea Grundig – Chronistin der Zeit (Archiv)

Vom 16. Juni bis 11. August 2023 ist die Ausstellung „Lea Grundig – Chronistin der Zeit“ zu Gast im Schwedter Rathausfoyer.

Wir freuen uns sehr, dass es zum wiederholten Mal gelungen ist, eine bedeutende Wanderausstellung in unserer Einrichtung zu Gast zu haben. Die im Sommersemester 2022 durch Studentinnen des Institutes für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin unter der Leitung von Prof. Sigrid Jacobeit erstellte Exposition widmet sich dem Leben und Schaffen der Dresdner Künstlerin Lea Grundig. Das Vorhaben wurde intensiv durch die in Dresden lebende Freundin und Wegbegleiterin Lea Grundigs, Dr. Maria Heiner, unterstützt.

Fünf Menschen in einem Raum beim Betrachten von Kunstwerken
Bei der Expo 70 arbeitete Lea Grundig zusammen mit Franz Nolde in der Jury mit. Fotograf: Herbert Werner Brumm, 1970 (Stadtmuseum Schwedt/Oder)

Anliegen der Ausstellung ist, das umfangreiche Oeuvre der Künstlerin bekannter zu machen und vor allem auf die frühen Arbeiten zu verweisen. Lea Grundig hat im Verlaufe ihres Lebens etwa 4.200 Werke geschaffen. Allein 1.200 Arbeiten entstanden im palästinensischen Exil, das sie, als in der NS-Zeit gefährdete Jüdin, nach zwei Gefängnis-Internierungen in Dresden im Jahr 1940 erreichen konnte. Auch nach ihrer Rückkehr 1949 entstanden in ihrem Dresdner Atelier hochwertige und spannende Bilder, die das „neue“ Deutschland in der Sowjetischen Besatzungszone und späteren Deutschen Demokratischen Republik in Industrie und Landwirtschaft zeigen.

Das Gesamtwerk, das weltweit in verschiedenen Archiven, Museen sowie staatlichen und privaten Sammlungen aufbewahrt wird, besteht aus Zeichnungen, Linolschnitten, Kaltnadelradierungen, Lithografien, Aquarellen und Illustrationen. Thematisch bezieht es sich auf bestimmte Zeitabschnitte und Menschen, die sie in verschiedenen Situationen ihres Lebens umgaben. Die häufige Verwendung des Kindermotivs sowie ihre zahlreichen Kinderbuchillustrationen zeigen ihre große Liebe zu den kleinen Erdenbürgern. Mit der äußerst facettenreichen Darstellung von Frauen und Männern in teils dramatischen, emotionalen, bedrohlichen, immer jedoch den Blick fesselnden, Szenarien spiegelt sie in einzigartiger Weise die historischen Ereignisse innerhalb ihrer Schaffensepoche wider. Lea Grundig wird auch künftige Generationen mit ihren Bildern, die einer Hommage an den Menschen gleichen, berühren.

Ausstellungseröffnung: 16. Juni 2023, 15 Uhr

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