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3 Ostergeschichten zum Lesen und Vorlesen (Archiv)

Foto: Lesezwerg liest Ostergeschichten
Unser Lesezwerg liest Ostergeschichten

Die besten Leselöwen Ostergeschichten 

UNSER ZWERG LIEST – HUHN ODER EI?

Nadja kann es kaum noch erwarten. In drei Tagen beginnen die Osterferien. „Heute noch und morgen, denkt sie immer wieder. „Dann sind Ferien!“ Der Schulweg kommt ihr plötzlich ganz kurz vor. Klassenlehrer Bertram hat sich für die letzten Tage noch etwas ganz Besonderes ausgedacht. „Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?“, fragt er die Klasse und schaut spitzbübisch in die Runde. (Bild 1)

„Häh?“, entfährt es Paul, den Frechsten in der Klasse. „Was ist denn das für eine komische Frage?“ Herr Bertram lässt sich nicht beirren. „Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Das ist doch eine wichtige Frage kurz vor Ostern.“ Alle schauen ratlos aus der Wäsche. „Das Huhn war zuerst da“, meldet sich Nadja. „Das Huhn legt doch das Ei.“ „Aber das Huhn kommt aus dem Ei“, hält Jury dagegen. „Das Ei war zuerst da!“ Nadja denkt an die Hühner zu Hause. Sie kennt jedes Einzelne. Aber was zuerst da war, das Huhn oder das Ei? (Bild 2)

Darüber hat sie sich noch nie Gedanken gemacht. Weil niemand eine Antwort weiß, bittet Herr Bertram die Kinder, etwas zu malen oder zu basteln. Als Hausaufgabe. Vielleicht findet sich ja so eine Lösung.

Gleich nach der Schule hockt sich Nadja in den Hühnerstall. Mimi ihre Lieblingshenne, brütet grade. Mimi sitzt und sitzt und sitzt. So lange, bis winzig kleine Piepserchen die Schale durchpicken werden. Nadja freut sich auf die Küken. Wie kleine Federbällchen sehen sie aus. Ganz leicht und flauschig. (Bild 3)

Und plötzlich weiß Nadja, was sie basteln wird Sie sucht Stoffreste, Filzstifte und Uhu zusammen und legt los. Aus rotem Stoff schneidet sie einen Kamm und zwei rote Bäckchen zurecht und klebt sie an ein Ei. Dann kommen zwei braune Flügel hinzu und ein Schwanz. Zum Schluss noch ein dunkles Augenpaar und fertig ist ein Huhn. Nadja setzt es behutsam in ein winziges Nest aus Stroh. (Bild 4)

Am nächsten Tag zeigen die Kinder ihre Bilder und Basteleien. Nadja lässt ihr Eierhuhn nicht aus den Augen. Von außen sieht es aus wie ein Huhn. Aber innen drin ist ein Ei versteckt. „Ich glaube, das Huhn und das Ei gehören zusammen“, erklärt sie, als sie dran ist. „Man kann es irgendwie nicht trennen. Das Huhn hat das Ei in seinem Bauch und das Ei das Huhn. Sie sind eins.“ Nadjas Lösung gefällt Herrn Bertram. Auch die anderen finden sie gut. (Bild 5)

„Vielleicht ist es ja mit allem im Leben so“, überlegt Herr Bertram. „Vielleicht gehört ja in Wirklichkeit alles zusammen. Unsere Hände gehören zu unserem Körper. Ihr gehört zu dieser Klasse. Menschen, Tiere und Pflanzen gehören zur Erde. Und Erde, Sonne und Sterne gehören zum Himmelszelt …“

„Bestimmt ist es so“, denkt Nadja für sich. Erklären kann sie das allerdings nicht. Aber es macht ein schönes Gefühl. Und sie knufft ihre Banknachbarin liebevoll in die Seite. (Bild 6)

2. Geschichte vom LESEZWERG – DAS OSTERTIER

Es ist bestimmt ein paar Hundert Jahre her oder gar länger, da wusste man noch nicht so recht, wer den Kindern zu Ostern die Ostereier bringen sollte. Deshalb kamen die Tiere des Waldes, des Feldes und des Bauernhofs zusammen, um das Ostertier zu wählen. „Wir, wir, wir!“, riefen sie alle. Es war ein schrecklicher Lärm. Also einer nach dem anderen! (Bild 1)

„Wir“, so riefen die Schnecken, „wir kennen alle Plätze, wir können alle Schätze als Osterschnecken am besten verstecken!“ „Und wenn ihr damit fertig seid, ist es bestimmt schon Weihnachten“, bellten die Hunde. „Osterschnecken, so was Dummes!“ Da schlichen die Schnecken beleidigt davon. (Bild 2)

Die Hunde aber richteten sich stolz auf und riefen:

„Osterhunde, flink und schlau, wir sind nicht so faul! Tragen die Eier im Maul und legen sie ins Nestchen, wau!“ Und bei ‚wau‘ lasst ihr sie fallen und fresst sie auf“, grunzten die Schweine. „Osterhunde! Unerhört!“ Da kniffen die Hunde den Schwanz ein und machten sich davon.

„Vertraut uns Osterschweinen! Vielleicht etwas dick, dafür österlich schick. Wir sind das Feinste vom Feinen!“ „Und wer soll die schönen bunten Eier noch anfassen, wenn ihr sie im Schlamm gewälzt habt?“, gackerten die Hühner. Nicht mit uns! Osterschweine, das ist doch lachhaft!“ Da trollten sich die Schweine heim.

„Wir Osterhühner, wir nämlich hingegen, verstehen was vom Legen und wissen, wie man Eier versteckt!“ „Und dann setzt ihr euch womöglich drauf und wollt sie ausbrüten“, muhten die Kühe. „Osterhühner, Unsinn!“ Da scharrten die Hühner verlegen und gingen heim.

Doch wie den Osterschnecken, Osterhunden und den Osterschweinen, so ging es auch den Osterkühen. Man befürchtete, sie würden die Ostereiernester schließlich zertrampeln. Die Rehe waren zu nervös, um als Osterrehe auch nur einen geraden Pinselstrich zu machen. Die Tauben würden als Ostertauben die Eier ganz bestimmt fallen lassen. Denn sie ließen ja auch sonst einiges fallen. Die Fische waren zu nass als Osterfische. Die Gänse würden als Ostergänse ihren Schnabel nicht halten können und alles verraten. Die Katzen würden als Osterkatzen mit den Ostereiern bloß rumspielen und sie durch die Gegend rollen lassen. (Bild 3)

Und so ging es auch den übrigen Tieren. Alle waren sie beleidigt und flogen, trotteten, schwammen und watschelten nach Hause.

„Wir, wir, wir!“, riefen am Schluss noch die Hasen. Dann sahen sie sich verwundert um. Da war kein anderes Tier mehr, das „Nein! Blödsinn!“ oder Ähnliches rief. Da war sonst überhaupt niemand mehr.

„Oooosterhase!“, rief einer von ihnen. „Osterhase, das klingt doch gut!“ Die anderen horchten und nickten schließlich begeistert. Sie fassten sich fröhlich an den Pfoten und tanzten im Kreis und sangen: „Wir sind die Osterhasen mit unsren weichen Pfoten und unsren süßen roten, sanften Schnuppernasen. Es leben hoch wir Osterhasen!“ (Bild 4)

LETZTE GESCHICHTE VOM LESEZWERG – RETTET OSTERN!

Als Meverik früh am Morgen aus dem Schlaf erwacht, spürt er genau: Bald ist Ostern. Mit einem Schnurrbartkitzelkuss weckt er Melvine, seine Frau: „Melvine, wir müssen los! Bals ist es so weit, bald ist Ostern!“ (Bild 1)

Melvine reibt ihre Augen, atmet tief durch und dann hoppeln sie los zu Bauer Merschmann. Die Hühner von Bauer Merschmann sind die wichtigsten Osterei-Produzentinnen der ganzen Gegend. Prachtvolle Eier legen sie. Genau das Richtige für ein prachtvolles Osterfest. Als Meverik und Melvine auf dem Bauernhof angekommen sind, ist weit und breit kein einziges Huhn zu sehen. Kein Gackern, kein Scharren, kein Picken. Nichts.

„Irgendwas ist hier faul“, sagt Meverik und hält witternd die Nase in die Luft. Da entdeckt er ein neues, flaches Gebäude ein paar Meter hinter dem Misthaufen. Es hat nur ein einziges Fenster. Meverik und Melvine bekommen einen gehörigen Schreck. Das darf doch wohl nicht wahr sein! Drinnen hocken ihre Hühnerfreundinnen in winzigen Käfigen, übereinander- und untereinandergestapelt wie Schuhkartons in einem Kaufhaus.
(Bild 2 und Bild 3)

Als Melvine die mickrigen Eier sieht, die die Hühner noch legen, ist sie doppelt entsetzt. Diese Eier sind für das Osterfest völlig ungeeignet!

Die Hasen hoppeln entrüstet auf den Bauern zu. „Entschuldigen Sie“, beginnt Melvine. „Warum haben Sie die Hühner denn ins Gefängnis gesteckt? Haben die den was verbrochen?“ Der Bauer murmelt etwas von „keine Zeit“ und „billige Eier“ und beachtet Melvine nicht weiter. „Hören Sie“, versucht Meverik sein Glück. „Wir sind die Osterhasen hier im Landkreis und brauchen dringend Eier für das Osterfest! Schöne, große Eier. Gefängniseier taugen nichts.“ Dem Bauern ist es egal und die beiden machen sich mit hängenden Ohren auf den Heimweg. (Bild 4)

„Dann wird Ostern wohl ins Wasser fallen“, bedauert Meverik. „Und die Kinder? Und die Hühner?“, fragt Melvine entsetzt. „Wir können sie doch nicht einfach im Stich lassen!“ Das will Meverik natürlich auch nicht. Entschlossen greift er zu Papier und Pinsel und schreibt einen Brief an die Zeitung. Von eingesperrten Hühnern schreibt er, von mickrigen Eiern und dass das Osterfest wohl ausfallen wird. (Bild 5)

Die Zeitungsleute reagieren sofort. Auf Ostern will nämlich niemand verzichten! Ein Jahr ohne Ostern, das ist wie ein Sommer ohne Schwimmbad. „Rettet das Osterfest!“ und „Lasst die Hühner frei!“ schreiben die Journalisten auf die Titelseite der nächsten Zeitung. Sogar das Fernsehen berichtet von der bevorstehenden Osterkatastrophe. Bei Bauer Merschmann steht das Telefon nicht mehr still. Anrufer von nah und fern bitten ihn, doch seine Hühner freizulassen.

Als Meverik und Melvine ihre Freundinnen am nächsten Tag einen Besuch abstatten, schlagen sie einen doppelten Salto vor Freude: Das Federvieh ist wieder frei! Glücklich und vergnügt scharrt und gackert es auf den Wiesen herum. Und die ersten Prachteier leuchten bereits im Stroh. Meverik und Melvine klatschen die Pfoten zusammen. Das ist gerade noch mal gut gegangen! Aber schließlich sind die Osterhasen ja keine Angsthasen! (Bild 6)

Nun wünschen wir euch ein schönes „anderes“ Osterfest und bleiben Sie schön gesund! Ihr Team der Stadtbibliothek!

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