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Michiel Matthysch Smids

Michiel Matthysch Smids
Michiel Matthysch Smids

niederländischer Baumeister

geboren 11.07.1626 in Breda
gestorben 24.07.1692 in Berlin

Auch dieser Baumeister des Großen Kurfürsten bringt aus dem niederländischen Bauwesen Erfahrungen nach Brandenburg. Der gelernte Zimmermann und Wasserbautechniker kommt durch handwerkliches Können, lebendigen Unternehmergeist und die Übernahme wichtiger Bauvorhaben schnell zu großem Reichtum. Seit 1653 ist er Hofbaumeister. Er arbeitet an der Befestigung von Berlin und dort auch an Wasser- und Schleusenbauten, wie dem Schleusenkanal am Alten Packhof, die jedoch nicht mehr erhalten sind. In Königsberg und seit 1676 in Berlin betreibt Smids eigene Werften, für die er eine Konzession zum zollfreien Holzhandel erhält. Für den Kurfürsten setzt er 1679 die kurfürstliche Jacht in Stand und legt 1680 die Kurfürstliche Werft in der Dorotheenstadt an.

Für die Kurfürstin Luise Henriette (1267–1667), die ihn in Briefen „Maitre Michel“ nennt, ist er am Schlossbau in Oranienburg tätig, der der Kurfürstin jedoch nicht zügig genug vorangeht. Es ist anzunehmen, dass Smids hier überfordert war.

Die Hochbauarbeiten von Smids bestehen überwiegend aus Instandsetzungsarbeiten und Ergänzungen sowie aus der Ausführung von Entwürfen anderer Baumeister, wie der des Johann Arnold Nering (1659–1695), der ebenfalls zum Kreis der holländischen Baumeister gehörte, die der Große Kurfürst nach Berlin holte. In Berlin erneuert Smids nach dem Brand von 1661 die Marienkirche und baut von 1678 bis 1687 nach dem Entwurf von Rutgert van Langevelt die Dorotheenstädtische Kirche, die 1943 ausbrennt und abgetragen wird.

Von 1680 bis 1683 führt Smids Instandsetzungsarbeiten in dem zur Schwedter Herrschaft gehörenden Ordensschloss Wildenbruch durch. 1681 schenkt ihm der Kurfürst ein Gut. Nach dem Brand von Schwedt im selben Jahr ist er hier an der Stadtplanung beteiligt und sieht nach dem üblichen barocken Schema für die Stadt ein gitterförmiges Straßennetz mit quadratischem Marktplatz und Kirchplatz vor. Der von seiner Hand stammende Stadtplan von Schwedt prägt in seiner Hauptanlage auch heute noch das Straßenbild der Stadt. Im Schloss führt Smids bereits seit längerer Zeit Bauarbeiten aus. 1685 baut er einen Viehstall. 1687 ist er wieder in Schwedt tätig.

In Berlin beginnt er nach Nerings Entwurf den Bibliotheksanbau an den Apothekenflügel des Residenzschlosses, eine zweigeschossige, 130 Meter messende Verlängerung, die den Lustgarten auf der Ostseite einfassen sollte. 1747 weicht sie dem Neubau des Doms.

Nach dem Regierungsantritt Friedrichs III. ist er mit Nering an der Anlage der Friedrichstadt beteiligt und wird am 28. März 1689 als Hofbaumeister bestätigt. Aber bereits 1690 ist der Bau des Amtshauses in Freienwalde seine letzte bekannte Arbeit.

Der Unternehmer Smids beschränkte sich nicht nur auf den Schiffsbau und Holzhandel. 1671 baute er eine Kugelgießerei im nördlich von Berlin gelegenen Zehdenick auf eigene Kosten.

Michiel Matthysch Smids wird nach seinem Tod im Juli 1692 in der von ihm selbst gebauten Dorotheenstädtischen Kirche beigesetzt.