Direkt zum Inhalt Direkt zur Hauptnavigation

Sprachauswahl

Suche Hilfe
zum Stichwortverzeichnis

Standardnavigation

Hauptnavigation

Friedrich Wilhelm von Seydlitz

Friedrich Wilhelm von Seydlitz
Friedrich Wilhelm von Seydlitz

preußischer Reitergeneral, Page des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg Schwedt

geboren 03.02.1721 in Kalkar am Niederrhein
gestorben 08.11.1773 in Ohlau 

Friedrich Wilhelm von Seydlitz wurde als geboren 3. Februar 1721 in Kalkar im Herzogtum Cleve am Niederrhein 
geboren. Dort war sein Vater Rittmeister beim Kürassier-Regiment des Markgrafen Friedrich Wilhelm und folgte diesem auch nach Schwedt. Als Major verließ er 1726 den Militärdient und starb als Forstmeister 1728. Die Mutter, eine geborene von Ilow, zog mit ihren drei Kindern nach Freienwalde.

Dort besuchte Friedrich Wilhelm von Seydlitz die Schule, bis ihn Markgraf Friedrich Wilhelm zu sich nahm. Seydlitz war damals 14 Jahre alt. In unmittelbarer Nähe des Markgrafen angestellt, erfuhr er eine harte Ausbildung. Doch der Aufenthalt am Hofe des „tollen Markgrafen“ weckte bei Seydlitz auch Unternehmungsgeist und Geistesgegenwart. Vor allem erwarb der spätere Reitergeneral Seydlitz hier seine Meisterschaft im Umgang mit Pferden. Selbst sportlich und unternehmungsfreudig nahm er an den Waghalsigkeiten des Markgrafen teil. Dazu gehörten das Zureiten ungezähmter Pferde oder der kühne Sprung aus leichten fahrenden Wagen, deren angespannten Pferde absichtlich zum Durchreiten gereizt wurden. Überliefert ist auch das Reiten durch sich drehende Windmühlenflügel. Dieses Wagstück soll Seydlitz in späteren Jahren vor Publikum noch mehrmals demonstriert haben. Selbst bei den nicht immer menschenfreundlichen Streichen des Markgrafen mit seinen Untertanen hielt Seydlitz mit. Seydlitz’ Hang zu amourösen Abenteuern sowie das ständige Pfeifenrauchen sind ebenfalls auf den Einfluss des Markgrafen zurück zu führen. Seydlitz’ Pagendasein endete, als ihn König Friedrich Wilhelm I. am 13. Februar 1740 zum Kornett (Kornett: hier jüngster Offizier bei der Kavallerie bzw. unterster Offiziersrang.) im markgräflichen Kürassier-Regiment (Schwere Kavallerie) ernannte. Seydlitz kam nach Belgard in Garnison, sein Vorgesetzter war der Regimentskommandeur Oberst von Rochow. Zu Anfang des Winters 1740/41 rückte das Regiment, und mit ihm Seydlitz, in den Krieg nach Schlesien aus. Am 20. Mai 1742 entsandte ihn Oberst von Rochow mit 30 Kürassieren vom Städtchen Kranowitz aus, um ein vor den Quartieren des Regiments an der von Ratibor nach Troppau führenden Straße liegendes Dorf, vermutlich Strandorf, zu besetzen. Hier wurde Seydlitz nach einem mutigen Gefecht und erst als sein Pferd unter ihm zusammenbrach von den Gegnern gefangengenommen. Seydlitz bat sich aus, dass ihm seine Waffen und den Kürassieren ihre Bekleidung und Ausrüstung verblieben. Noch bevor am 11. Juni der Friede zu Breslau geschlossen wechselte man ihn auf Befehl des König gegen einen österreichischen gefangenen Rittmeister aus.

Als Husar nahm Seydlitz am Zweiten Schlesischen Krieg teil und wurde 1745 zum Major befördert. Am Abend der Schlacht im böhmischen Kolin im Siebenjährigen Krieg am 18. Juni 1757 ernannte ihn König Friedrich II. zum Generalmajor Befehlshaber der Kavallerie. Unter Seydlitz' Führung wurde die preußische Kavallerie zum kriegsentscheidenden Truppenteil. Innerhalb des Siebenjährigen Kriegs entschied Seydlitz durch zwei zeitversetzte Kavallerieattacken den preußischen Sieg bei Rossbach am 5. November 1757 und wurde kurz danach vom König zum Generalleutnant ernannt. Bei der Schlacht von Zorndorf am 25. August 1758 verweigerte Seydlitz mehrmals den Befehl des Königs und griff erst in dem Moment ein, als er die umfassendste Wirkung erzielen konnte. Diese selbständige Prüfung eines Befehls ist heute bei der Bundeswehr wesentlicher Bestandteil des so genannten Führens im Auftrag. Seit 1767 war Seydlitz General der Kavallerie. Friedrich Wilhelm von Seydlitz starb relativ jung am 8. November 1773 in Ohlau (Oława) im damaligen Schlesien. Die ihm am markgräflichen Schwedter Hof beigebrachte Kühnheit im Reiten und Entschlussfassen begleiteten ihn vorteilhaft Zeit seines Lebens.

Seit 1760 war Seydlitz mit Susanne Johanna Albertine von Hacke (1743–1804), eine Tochter des Generalleutnants von Hacke, verheiratet. Die Ehe wurde schon 1764 geschieden.