Direkt zum Inhalt Direkt zur Hauptnavigation
Suche Hilfe

Hauptnavigation

Im Fluss der Zeit. Jüdisches Leben an der Oder (Archiv)

Die Ausstellungssaison des Jüdischen Museums Schwedt neigt sich dem Ende. Kurzentschlossene haben bis zum 2. Oktober 2022 noch die Möglichkeit, das kleine Jüdische Museum und die Mikwe zu besichtigen. Besonders empfehlenswert ist die deutsch-polnische Sonderausstellung „Im Fluss der Zeit. Jüdisches Leben an der Oder“.

An einer Steinplastik auf einem Friedhof, die wie ein Helm aussieht, gehen ein Mann und eine Frau vorbei.
Allee auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Breslau. Im Vordergrund das Grab eines im Ersten Weltkrieg gefallenen Artillerieoffiziers, 2017 © Deutsches Kulturforum östliches Europa, Foto: Adam Czerneńko

Die Landschaft an der Oder mit ihren wechselnden herrschaftlichen und nationalen Zugehörigkeiten war über Jahrhunderte ein Begegnungsraum. Hier kreuzten sich auch die deutsch-jüdische und die polnisch-jüdische Kultur. In der Neuzeit bedrohten Nationalismus, gepaart mit Antisemitismus, diese kulturelle Vielfalt an Oder, Obra und Warthe. Spannende Geschichten gibt es zu entdecken. Wussten Sie, dass der jüdische Buchdruck in Frankfurt an der Oder zu Hause war, dass Juden sich als Patrone, Kirchenbauer und Kurbadgründer etablierten und dass jüdische Frauen emanzipiert ihre Rechte einforderten? Der Nationalsozialismus zerstörte diese Vielfalt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere Abschnitte der Oder zur deutsch-polnischen Grenze und die deutsche Bevölkerung aus den Regionen östlich des Flusses vertrieben. Polen fand hier eine neue Heimat und für kurze Zeit schien es, dass in Niederschlesien und Pommern jüdisches Leben heimisch werden könnte. Mehrere Zehntausend polnisch-jüdische Shoaüberlebende siedelten sich hier an, doch die meisten wanderten bis Ende des Jahres 1968 wieder aus. Das Pogrom in Kielce 1946, die zweite Gründung des Staates Israel 1948 und die antisemitischen Kampanien 1968 in Polen lösten diese erneute Fluchtbewegung aus. Die jahrhundertelange Abwesenheit von Juden an der Oder fiel dem Vergessen anheim, ihre Spuren wurden oft zerstört.

Gruppe Kinder steht in einer Straße
Jüdische Kinder, die in Waldverstecken den Holocaust überlebten, 1946 in Breslau (im Hintergrund das Gebäude des Jüdisch-Theologischen Seminars) © Bibliothek des Instituts für Judaistik der Universität Breslau

Die Ausstellung widmet sich Momenten der jüdischen Geschichte beiderseits der Oder. Sie will zum Nachdenken und zum Gespräch zwischen den ehemaligen und heutigen Bewohnern der Region anregen. Sie ist zugleich eine Einladung zur Neuentdeckung des deutsch-polnisch-jüdischen Kulturerbes dieser Landschaft.

Jüdisches Museum Schwedt/Oder
Gartenstraße 6
16303 Schwedt/Oder

Geöffnet bis 2. Oktober 2022, Freitag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr

Kontakt

de
Jüdisches Museum
Gartenstraße 6
16303 Schwedt/Oder
Telefon
03332 834024
Fax
03332 834025
Kontaktformular

Sprechzeiten

Fr.
10–17 Uhr
Sa.
14–17 Uhr
So.
14–17 Uhr

Diese Website ist ein Portal der Stadt Schwedt/Oder.
www.schwedt.eu