Anna Borysewicz
wurde in Polen geboren. Von 1969 bis 1978 besuchte sie die Staatliche Ballettschule in Poznań und schloss ihr Studium als Bühnentänzerin ab. Sie war Schülerin des Meisters Conrad Drzewiecki, der zu jener Zeit Vorläufer der Moderne in Polen war und das Polnische Tanztheater „Balet Poznański” gegründet hat.
Darüber hinaus erhielt sie Ballettunterricht von Frau Prof. Teresa Memches, die an der Tanzakademie Leningrad ausgebildet wurde. Die Choreografin Teresa Kujawa spielte für Anna Borysewicz ebenfalls eine wichtige Rolle für ihre künstlerische Entwicklung, insbesondere bei der Ausbildung ihrer schauspielerischen Qualitäten. Nach ihrer Ausbildung 1978 erhielt sie Engagements an der Staatsoper Wrocław (Polen), am Staatstheater Pristina (Kosovo) sowie an der Staatsoper Rijeka (Kroatien). 1991 folgten Engagements im Tanz- und Gesangsensemble Śląsk (Polen), beim Zentralen Ensemble der polnischen Armee Warszawa (Polen), beim Staatszirkus Österreich und beim Ballettzentrum Szczecin (Polen). Ab 1997 bildete sie sich über das Bildungsministerium Warszawa (Polen) in Ballettmethodik weiter und erwarb den Abschluss als Diplompädagogin. Von 1994 bis 2002 war sie im Opern- und Operettenhaus Szczecin (Polen) engagiert. In dieser Zeit begann ihre Zusammenarbeit mit den Uckermärkische Bühnen Schwedt, zuerst als Balletttänzerin, später als Choreografieassistentin. Seit 2000 ist Frau Borysewicz Ballettlehrerin an der Musik- und Kunstschule Schwedt/Oder.
Wie sind Sie an die Musik- und Kunstschule Schwedt gekommen?
An die Musik- und Kunstschule Schwedt bin ich dank des wunderbaren Regisseurs Peter Faber gekommen. Lange haben wir im Rahmen des deutsch-polnischen Austausches Schwedt/Oder-Szczecin zusammengearbeitet.
Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?
Ich begeistere mich am Ballett als Bewegungspoesie und Körpermelodie.
Was ist Ihr schönstes Erlebnis, das Sie mit Tanz verbinden?
Mein schönstes Erlebnis ist meine Rolle als Edelknabe im „Schwanensee”. Ich war damals erst zehn Jahre alt.
Gibt es eine/n Tänzer/in, den/die Sie für eine bestimmte Choreographie bewundern?
Mich begeistern der Choreograf Maurice Béjart und Pina Bausch aus Wuppertal, von der ich die Fähigkeit der Energieübertragung gelernt habe.
Musik- und Kunstunterricht sind an allgemeinbildenden Schulen Standard. Sollte es auch Tanzunterricht geben?
Tanz bedeutet Kunst der Eleganz und der Verständigung ohne Worte sowie Empfindungsslehre. Deshalb soll er als Schulfach an allgemeinbildenden Schulen eingeführt werden.
Was lernen Kinder und Jugendliche beim Tanzen?
Durch das Tanzen lernen die Kinder Rhythmusgefühl und entdecken spielerisch die Möglichkeiten ihrer elastischen Körper. Die Jugend lernt, ihre Empfindsamkeit und ihre Emotionen auszudrücken.
Der Unterschied zwischen einer Tanzchoreographie und einer Karatekombination ist...?
... der Raum, in dem eine Choreographie geschaffen wird. Das Tempo ist auch ein wesentlicher Unterschied – beim Balletttanz ist das Tempo eher langsamer. Und beim Balletttanz drückt man unterschiedliche Emotionen aus – Liebe, Freude, Trauer, Ӓrger. Vieles mehr als bei einer Karatekombination. Balletttänzer müssen also vielseitig sein.