Renate Löwe
Wie sind Sie an die Musik- und Kunstschule Schwedt gekommen?
Ich wurde im Jahr 1971 Vertragslehrerin an der Musikschule, die seither mein Leben begleitet hat.
Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?
Kinder und auch Erwachsene zu unterrichten macht Freude, da die meisten eine positive Einstellung zur Musik mitbringen – sie möchten (nicht müssen) etwas lernen. Schüler zu Prüfungs- oder Wettbewerbsleistungen zu bringen ist anstrengend, wenn man aber Erfolge hat, unheimlich befriedigend. Das Schönste ist, wenn ich von ehemaligen Schülern höre, dass sie ihr Instrument immer noch zu verschiedenen Anlässen spielen. Es gibt sehr selten Verhaltensprobleme. Immer wieder kam es aber auch vor, dass meine Schüler den Unterricht nutzten, um persönliche oder familiäre Probleme mit mir zu besprechen.
Wieso wollten Sie damals das Instrument lernen, das Sie jetzt unterrichten?
Mein Vater spielte Violine und seine Schwester war Klavierlehrerin. Da bot es sich an, Klavier zu lernen und so nebenbei auch Akkordeon. Zu Familienfeiern wurde regelmäßig musiziert. Es machte Spaß, meinen Vater zu begleiten. Viel geübt habe ich allerdings nicht.
Wie würden Sie Ihr Instrument charakterisieren?
Klavier gut zu spielen ist insofern schwierig, da man immer auf fremden Instrumenten spielen und sich auf die jeweilige Anschlagsart einstellen muss. Einen einmal angeschlagenen Ton kann man nicht mehr korrigieren und die Dynamik muss in der Vorstellung unheimlich stark sein, um sie auf das Klavier zu übertragen. Beim Akkordeon kann man jeden Ton mit dem Balg formen. Das Akkordeon ist praktisch, da man es überall hin mitnehmen kann und als Stimmungsmacher und zum Mitsingen bestens geeignet ist.
Wie motivieren Sie Ihre Schüler, schwierige Etüden zu üben?
Schwierige Etüden müssen immer eine Beziehung zur Literatur haben. Wenn der Schüler merkt, dass ihm das Üben der Etüde bei der Bewältigung eines bestimmten Stückes hilft, ist das für ihn Motivation. Ansonsten habe ich bei Prüfungen, in denen auch Etüden gespielt werden mussten, immer versucht, melodische Etüden raus zu suchen.
Können Sie Ihren Schülern heute zu einem Musikstudium raten?
Ich glaube, der Leistungsdruck bei einem Studium ist sehr hoch. Ich finde es besser, einen anderen Beruf zu haben und die Musik als Hobby zu betreiben.
Was wären Sie heute, wenn Sie nicht Musik studiert hätten?
Ich weiß es nicht.
Ihr letzter Ohrwurm?
Mein letzter Ohrwurm ist sehr oft ein Lied, das wir gerade im Chor gesungen haben.