Wulfhard von Grüner (Archiv)
wurde 1941 in Schmalkhalden geboren. Seinen ersten Akkordeonunterricht bekam er bei einem fast blinden Tanzmusiker und wurde 1953 einer der ersten Schüler der neugegründeten Volksmusikschule Schmalkhalden. Nach dem Besuch der Grund- und Oberschule studierte er ab 1959 das Fach Volksmusikerziehung/Chor- und Ensembleleitung an der Franz-Liszt-Hochschule Weimar. Später ergänzte er seine Ausbildung noch durch ein externes Studium der Musikwissenschaft an der Universität Halle-Wittenberg, wo er auch promovierte, ferner durch eine Ausbildung an der Akademie für angewandte Musiktherapie Crossen. Wulfhard von Grüner arbeitete an Musikschulen, in der Lehrerausbildung und in Therapieeinrichtungen. Neben einigen Musikschulstunden arbeitet er noch als Chorleiter, ist Mitglied eines Posaunenchores und Autor musikgeschichtlicher Beiträge.
Wie sind Sie an die Musik- und Kunstschule Schwedt gekommen?
An die Musik- und Kunstschule Schwedt kam ich, als ich im Rentenalter meine Tätigkeiten am Krankenhaus Angermünde und der Musikschule Bernau aufgegeben hatte, mich nun aber in der Nähe meines Wohnortes (Criewen) noch musikalisch betätigen wollte.
Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?
Das Akkordeon hatte in meiner Schulzeit breites Interesse gefunden, und ich stand bald hinter dem kulturpolitischen Ziel, musikalische Betätigung zu fördern. An meiner Arbeit begeistern mich die zahlreichen Möglichkeiten und vielfältigen Lernprogramme und auch die Kontakte zu jungen Musikinteressierten.
Wieso wollten Sie damals das Instrument lernen, das Sie jetzt unterrichten?
Mein Hauptinstrument Akkordeon hatte ich in meiner Kindheit gewählt, weil ich in meinem Umfeld Vorbilder fand. Das Fach Blockflöte wählte ich, weil ich an der Hochschule ein Zweitfach benötigte und mich für alte Musik interessierte, und Blechblasinstrumente kamen hinzu, weil in meinem Umfeld Nachfrage bestand.
Wie würden Sie Ihr Instrument charakterisieren?
Das Akkordeon ist ein relativ junges Instrument. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden, um in der weit verbreiteten Laien-Hausmusik als Begleitinstrument zu dienen. Es hat den großen Vorteil gegenüber dem Klavier bzw. der Orgel, dass es ein transportables Tasteninstrument ist. Mittels Tonerzeugung durch eine durchschlagende Zunge und verschiedene Register kann ein sehr breites, orchestrales Klangspektrum erzeugt werden – von schrillen Tremolo-Tönen bis hin zu einer annähernden Orgel-Akustik.
Wie motivieren Sie Ihre Schüler, schwierige Etüden zu üben?
Schüler zu motivieren bedeutet für mich, ihnen den sozialen Sinn des Musizierens erlebbar zu machen.
Können Sie Ihren Schülern heute zu einem Musikstudium raten?
Heute zu einem Musikstudium zu raten hängt davon ab, in wieweit der Schüler in der gegenwärtigen Musiksituation eine Chance hat und ich bei ihm eine echte Begeisterungsfähigkeit erkennen kann.
Was wären Sie heute, wenn Sie nicht Musik studiert hätten?
Historiker oder Arzt.
Ihr letzter Ohrwurm?
Der Walzer Nr. 2 von Dimitri Schostakowitsch.