Platz für Ansiedlungen am Industriestandort
Die Anstrengungen zur Transformation des Industriestandortes Schwedt zu klimaneutraler Wirtschaft hören nicht an der Stadtgrenze auf. Eine Machbarkeitsstudie für das Industrie- und Gewerbegebiet Pinnow soll jetzt die Potenziale zur Ansiedlung neuer und Erweiterung bestehender Unternehmen in der Nachbargemeinde ausloten.
Im Rahmen ihrer Mitverwaltung der Gemeinde Pinnow hat die Stadt Schwedt/Oder eine Machbarkeitsstudie ausgeschrieben, die die Chancen, den Investitionsbedarf sowie Fördermöglichkeiten und Betreibermodell für das Industrie- und Gewerbegebiet Pinnow ermitteln soll. „Schwedt und Pinnow sind wirtschaftlich und logistisch eng verflochten“, sagt die Schwedter Bürgermeisterin Annekathrin Hoppe. „Wenn es uns gelingt, neue Firmen und Technologien anzusiedeln, profitiert die ganze Region von der wirtschaftlichen Entwicklung und den neuen Arbeitsplätzen – egal, ob in Schwedt oder Pinnow.“
Auf der öffentlichen Sitzung der Pinnower Gemeindevertretung am 16. September 2024 soll das Vorhaben erläutert und die Studie in Auftrag gegeben werden.
Die Entwicklung neuer Industrie- und Gewerbeflächen in der Region ist ein Schwerpunktprojekt der Transformationsstrategie von Schwedt. Neben der Transformation der bestehenden Wirtschaft setzt die Schwedter Zukunftsstrategie auch auf Ansiedlungen in Zukunftsbranchen wie grüne Chemie und Kreislaufwirtschaft. Mit Unterstützung eines Strategieteams erarbeitet die Stadt aktuell ein neues Gewerbe- und Industrieflächenkonzept, um mehr verfügbare Flächen bereitzustellen.
Das Industrie- und Gewerbegebiet Pinnow wird seit fast 100 Jahren wirtschaftlich genutzt. 1931 entstand eine Munitionsfabrik, die DDR nutzte das Areal als Instandsetzungswerk für ihre Nationale Volksarmee. Nach der Wiedervereinigung wurde eine Zeit lang Munition vernichtet. Heute gibt es auf dem 104 Hektar großen Gelände mehrere Firmen aus den Bereichen Logistik, verarbeitendes Gewerbe und Handwerk. Gleichzeitig gibt es viele ungenutzte Flächen und Gebäude, aber auch einen erheblichen Investitionsbedarf am Gleisanschluss, bei der Wasserversorgung oder zum Abbruch von Altanlagen. Untersucht werden soll ebenfalls eine mögliche Erweiterung des Gebietes.
„Wir sind sehr froh, dass hier Bewegung hineinkommt“, erklärt Walter Kotzian, alter und neuer ehrenamtlicher Bürgermeister von Pinnow. „In unserer neuen Gemeindevertretung herrscht regelrechte Aufbruchstimmung und Ungeduld. Wir wollen, dass sich das Industrie- und Gewerbegebiet weiterentwickelt. Dafür brauchen wir Klarheit, was zu tun ist und wo das Geld dafür herkommt. Deshalb begrüßen wir die Studie. Schwedt hat sich um Fördermittel und Ausschreibung gekümmert, wir haben die erforderlichen Eigenmittel in den Haushalt eingestellt.“
Für die Studie sind Kosten von 180.000 Euro veranschlagt, 135.000 Euro sollen vom Land gefördert werden. Das Ergebnis der Studie soll im Sommer 2025 vorliegen.