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Stolpersteinverlegung (Archiv)

Gunter Demnig setzt Verlegung fort

2023 wird der 75-jährige Künstler Gunter Demnig zur 8. Stolpersteinverlegung nach Schwedt kommen und im Rahmen dieser Aktion den 50. Stein in der Stadt Schwedt verlegen. In Vierraden wurden bisher 6 Steine verlegt.

Die Veranstaltung beginnt am 26. Juni 2023 gegen 11 Uhr in der Jüdenstraße. Dort werden vor dem Haus Nr. 15, dem ehemaligen Kantor- und Schulhaus, 4 Steine für die Familie Dobschiner verlegt. Jacob Dobschiner war mit seiner Familie 1934 nach Schwedt gekommen, weil hier die Stelle des Kantors in der jüdischen Gemeinde frei geworden war. Die Familie ist dann vor Oktober 1938 nach Breslau geflohen, dorther stammte die Familie von seiner Frau Sophie. Am 15. Oktober hat er einen Bittbrief nach Australien geschickt, wurde am 9.11.1938 verhaftet, später entlassen und hat, da es keine schnelle Antwort aus Australien gab, seine Beziehungen nach England aktiviert und ist 1939 dorthin geflohen. Leider hat er es nicht geschafft, seine Familie nachzuholen. Seine Frau, seine Tochter Dorothea und sein Sohn Walter wurden von Breslau aus deportiert und 1941 in Kaunas ermordet. Durch den Bericht von Günter Arnold, eines Mitschülers von Walter Dobschiner, wurden wir auf das Schicksal der Familie aufmerksam.

Häuser mit Verkaufsläden an einer Straße
Blick auf die Berliner Straße mit dem großen Kaufhaus der Familie Maas/Ascher vor der Zerstötung 1945, Postkarte (Eckhard Bendig)

In der Berliner Straße auf dem Gehweg vor dem Parkplatz neben Nr. 42 verlegen wir einen Stolperstein für die Überlebende Ruth Ascher. Bereits 2013 wurden für ihre Eltern Gertrud und Leo Ascher sowie für ihre Oma Sophie Maass je ein Gedenkstein verlegt. Sie war mit ihren Eltern 1937 in die Niederlande geflohen und hat es geschafft, 1949 in die USA auszureisen. Die Eltern wurden 1943 und die Großmutter 1941 ermordet.

Anzeige in der Zeitung
Die Firma Gerson hat regelmäßig Werbeanzeigen in der Schwedter Tageszeitung inseriert. So auch 1926.

Der Stolperstein von Paul Gerson wurde 2022 schwer beschädigt. Wir haben uns entschlossen, einen neuen Stolperstein für ihn zu verlegen. Außerdem werden wir für seine Frau Gertrud einen Stein verlegen und auch an neuer Stelle, Flinkenberg 9. Es handelt sich um den Wohnsitz der Familie, bevor sie vor der Nazizeit nach Königsberg NM. gezogen sind. Der heute polnische Ort Chojna war der letzte frei gewählte Wohnort der Familie. Von dort wurden sie 1942 deportiert und im Ghetto Warschau ermordet. In Chojna werden keine Stolpersteine verlegt. Bisher lag der Stein für Paul Gerson in der Fabrikstraße an einem Wohn- und Fabrikgebäude, das ihm gehörte. Es existiert heute nicht mehr.

Beschriftete Messingplatte
Der beschädigte Stolperstein für Paul Gerson wird am 26. Juni 2023 ausgetauscht. Der Stein befindet sich im Stadtmuseuum.

In der Lindenallee 12 werden wir einen Stolperstein für Arthur Oye verlegen. Der Fotografenmeister Richard Oye heiratete 1890 evangelisch in Schwedt seine Frau Martha, sie bekamen 9 Kinder, zwei starben als Babys. Richard Oye war eine Institution in Schwedt und Umgebung, er nutze die Neuheit Foto, hatte vor allem in den Garnisonstädten reichlich Kundschaft. Es gibt nicht nur in Schwedt viele (Papp)Fotos von ihm mit ideenreicher Werbung auf der Rückseite. Bereits 1902 übernahm er ein Atelier in Grünberg/Schles., behielt aber sein Atelier in Schwedt, Schlossfreiheit 77, vorläufig. Von den vier Söhnen sind zwei im 1. WK gefallen, Arthur kam schwer traumatisiert zurück. Er war in Berlin verheiratet, hatte zwei Kinder, die Tochter lebt heute 90jährig in Trier. Arthur Oye wurde 1939 in die Heilanstalt Berlin-Buch eingewiesen und 1940 in der Anstalt Brandenburg/Havel ermordet. Alle Gebäude in der Schlossfreiheit wurden 1945 beschädigt und später abgerissen. Heute stehen an dieser Stelle die ersten, nach 1945  gebauten Wohnhäuser. Der Stein wird im Gehweg in der vorderen Lindenallee verlegt. Außerdem ist geplant, an dieser Stelle eine Infotafel zum Fotografen Richard Oye und seiner Familie aufzustellen, damit der Stolperstein nicht ohne Bezug dort liegt.

Die Worte des Gedenkens werden von Schülern des Gymnasiums, Christiane Köhler, Grit Escher, Thomas Büsching und Silvio Moritz gesprochen.

Christiane Köhler
AG Stolpersteine Schwedt/Oder

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