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40-jähriges Jubiläum der Urologie-Klinik (Archiv)

2 Porträtfotos
links: Dr. med. Georg Lehmann, Chefarzt der Klinik für Urologie i. R. und Ärztlicher Direktor rechts: Prof. Dr. med. Rüdiger Heicappell, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Urologie
Im Asklepios Klinikum Uckermark häufen sich im Jahr 2009 die Jubiläen. Nachdem Anfang des Jahres die Blutspendezentrale ihren runden Geburtstag feierte, kann jetzt im September die Klinik für Urologie auf 40 Jahre Geschichte und Entwicklung zurückblicken.

Nieren, Blase, Harnleiter, Prostata, Harnröhre und Geschlechtsorgane sind das Arbeitsfeld. der Urologie. Diagnostik- und Behandlungsmethoden haben sich in 40 Jahren Klinikgeschichte in Schwedt für die Urologen jedoch ständig verändert. Die schmerzhafte Entfernung von Blasen- oder Nierensteinen mit Schlingen gehört der Vergangenheit an - heute zertrümmert ein modernes Stoßwellengerät die kleinen oder großen „Peiniger“ im Körper. Von Strahlen- und Lasertherapie sowie schonenden „Schlüssellochoperationen“ war noch nicht die Rede, als im September 1969 die ersten urologischen Operationen im alten Schwedter Krankenhaus in der Bahnhofstraße durchgeführt wurden. Damals standen zehn Betten im so genannten Arbeiterwohnhotel zur Verfügung, in das die Patienten kurz nach der Operation verlegt wurden. Die urologische Ambulanz befand sich zunächst in einer Baracke auf dem Hof des alten Krankenhauses, später in den Kellerräumen des Gebäudes.

Dr. Georg Lehmann als Chefarzt „der ersten Stunde“ erinnert sich trotz der heute kaum noch vorstellbaren einfachen Arbeitsbedingungen gern an die Anfänge der Urologischen Klinik in Schwedt. „Die Betten waren nie leer und die Patienten kamen nicht nur aus Schwedt und Umgebung, sondern auch aus Angermünde, Eberswalde, Wriezen oder Bernau" erinnert sich Dr. Lehmann, „unsere Abteilung war schon nach kurzer Zeit weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt". Die erste Elektroresektion der Prostata wurde zum Beispiel 1970 durchgeführt. Zum damaligen Zeitpunkt war dieses Operationsverfahren noch so neu, dass viele Ärzte aus anderen Kliniken des Landes, sogar aus Universitätskliniken, in Schwedt hospitierten.
Im Jahre 1972 verbesserte sich die räumliche Situation dann mit dem Umzug in die neue Poliklinik und ein Jahr später in das neue Bettenhaus. Dort standen dann 45 stationäre Betten und fünf Intensivtherapie-Betten mit dazugehörender moderner Untersuchungstechnik zur Verfügung.
„Zweimal in der Woche fuhren wir sogar noch nachmittags nach Eberswalde, um ambulante Sprechstunden durchzuführen“, erinnert sich Dr. Lehmann, „da gab es dann vielleicht um 22 Uhr noch schnell eine Bockwurst nach getaner Arbeit und erst dann war der Tag vorbei.“

Einladung mit blauer Schrift und einer Grafik mit Schwedter Ansicht
Großveranstaltung für das ganze Land: Flyer vom 4. urologischen Schwesternkongress der DDR im Jahre 1985 in Schwedt

Eine entscheidende Entwicklung erfuhr die Klinik nach der Wiedervereinigung. Ein neuer urologischer Untersuchungsraum mit hochwertiger Röntgentechnik und gleichzeitiger Operationstechnik, die Renovierung und technische Vervollkommnung des Operationssaales sowie die Modernisierung der Ambulanz und der urologischen Endoskopie machten dem Klinikteam um Dr. Lehmann die Arbeit erheblich leichter und neue Behandlungsmethoden wurden möglich. „Dass es heutzutage in der Klinik mehrere Sonographiegeräte gibt, davon hatten wir damals nur geträumt, da waren es vielleicht zwei Geräte für das gesamte Krankenhaus.“

Im März 1990 wurden zum ersten Mal Nierensteine mit einer Stoßwellentherapie „zertrümmert“, in dieser Methode war Schwedt Vorreiter für die neuen Bundesländer. Ab 1996 wurde dann die Lasertherapie in der Prostata- und Harnröhrenbehandlung eingesetzt. Eine starke Entwicklung erfuhr auch die Krebsbehandlung. „Immer mehr haben wir uns im Laufe der Jahre mit bösartigen Tumoren beschäftigen müssen“, so Dr. Lehmann, „die Zahl der Patienten mit Prostata- oder Blasenkarzinomen hat bedauerlicherweise stetig zugenommen.“ Alle Formen der modernen Chemotherapie sowie operative urologische Krebsbehandlungen gehören zum Leistungsspektrum der Klinik. Ob kinderurologische Eingriffe, Potenzstörungen oder Inkontinenzbehandlungen, die urologischen Behandlungsmöglichkeiten haben sich ständig erweitert und die technischen Voraussetzungen dafür verbessert. Erst im vergangenen Jahr wurde die Klinik zusammen mit anderen Abteilungen des Hauses als Kontinenzzentrum zertifiziert.

Im Jahre 2003 übergab Dr. Lehmann seine Chefarzttätigkeit nach 34-jähriger Dienstzeit in der Klinik für Urologie an Professor Dr. Rüdiger Heicappell, der die Position bis zum heutigen Tag innehat. Ganz ohne ärztliche Tätigkeit ging es für Dr. Lehmann dann aber doch nicht, bis August 2008 Jahres leitete er dann den Onkologischen Schwerpunkt am Klinikum. Seit einem Jahr genießt er nun seinen Ruhestand und verfolgt die Entwicklung „seiner alten Klinik“ mit großem Interesse. „Ich wünschte mir, die Ärzte und Schwestern hätten heutzutage nicht so viel Verwaltungsarbeit zu erledigen, die wirklich persönliche Zeit am Bett des Patienten wird immer knapper, was ich sehr bedauere.“

Die Klinik für Urologie feiert in diesen Tagen das 40-jährige Bestehen, dazu findet am 25. September ein urologisches Symposium statt, welches mit einem gemütlichen Beisammensein mit allen derzeitigen und ehemaligen Mitarbeitern und Kollegen im Criewener Schloss abends ausklingt. Und Dr. Lehmann wird dort berichten, wie alles begann mit der Urologie in Schwedt im September 1969.