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Die Feuerwehr Schwedt im Nationalsozialismus (Archiv)

Foto: Ausstellung mit Tafeln, Fotos, Exponate und Videos
Ausstellung im Rathausfoyer

Foto: Ausstellung und Eröffnungsgäste
Ausstellungseröffnung im Rathausfoyer
Am 19. April eröffnete die Freiwillige Feuerwehr Schwedt/Oder im Rahmen des Projekts „Feuerwehren in der NS-Zeit“ eine Ausstellung im Schwedter Rathaus. Die Freiwillige Feuerwehr Schwedt/Oder hat sich seit November 2019 mit der Geschichte der Schwedter Feuerwehr und der Gemeinde Schwedt/Oder im Nationalsozialismus beschäftigt. Die Ergebnisse sind nun im Schwedter Rathaus bis zum 6. Mai 2022 zu sehen.

„Die Arbeit im Projekt Feuerwehren in der NS-Zeit stellte sich in Schwedt/Oder als besonders schwierig dar“, sagt der Vorsitzende des Vereins Feuerwehrhistorik Kunow e.V., Patrick Richter. „Es gab zwar eine sehr gute Datenbasis durch die Forschungen des Uckermärkischen Feuerwehrmuseum Kunow, aber originale Quellen, Fotos usw. waren kaum vorhanden.“ Richter erklärt diesen Sachverhalt mit der nahezu vollständigen Zerstörung Schwedts zum Ende des Zweiten Weltkriegs sowie der gezielten Vernichtung von Dokumenten aus Angst vor der heranrückenden Roten Armee.

Eine weitere Herausforderung war die Pandemielage, die die Arbeit im Projekt durchweg begleitete: „Die Schwedter Feuerwehrleute haben großes Durchhaltevermögen bewiesen. Das Projekt wurde coronabedingt drei Mal unterbrochen, und trotzdem sind alle an Bord geblieben“, erklärt Dr. Clemens Tangerding, der das Projekt wissenschaftlich betreut. Trotz der Schwierigkeiten ist eine Ausstellung mit mehreren Stationen entstanden. Historiker Tangerding berührte besonders die Schilderung der Zerstörung des Schlosses Neu-Galow durch alliierte Bomben: „In dem Schloss hielten sich im Rahmen der Kinderlandverschickung mehrere Mädchenklassen aus Berlin auf. Außerdem waren dort Zwangsarbeiter*innen beschäftigt. Bei dem Bombenangriff verloren innerhalb von wenigen Augenblicken 25 Menschen ihr Leben.“

Auch Projektleiter Rolf Schamberger, Leiter des Deutschen Feuerwehr-Museums Fulda, zeigt sich von der Ausstellung und den erarbeiteten Ergebnissen begeistert, obwohl die Quellenlage durchweg schwierig war: „Umso erstaunlicher ist, was die Gruppe erarbeitet hat! Besonders beeindruckt mich dabei das 'Wie'. Lassen Sie sich deshalb überraschen, denn es gibt für die Zuschauer*innen etwas zu entdecken!“

Rolf Fünning, Präsident des Landesfeuerwehrverbands Brandenburg, zollt den Feuerwehrleuten in Schwedt Anerkennung für ihre Arbeit im Projekt und würdigt die Geschichtsaufarbeitung: „Es zeigt, dass die Beschäftigung mit der Geschichte und besonders mit der Zeit des Nationalsozialismus auch heute noch neue Ergebnisse hervorbringt und zu neuen Denkanstößen führen kann.“

Gruppenfoto vor der Ausstellung
Ausstellungsinitiatoren

Mit der Ausstellung in Schwedt/Oder kommt das bundesweite Projekt Feuerwehren in der NS-Zeit zum Abschluss. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Schwedt arbeiteten die Feuerwehren von Mannheim-Innenstadt, Marburg-Mitte und Dömitz ihre NS-Geschichte auf. Kooperationspartner sind das Deutsche Feuerwehr-Museum Fulda, der Deutsche Feuerwehrverband und die Justus-Liebig-Universität Gießen. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat sowie der Bausch-Stiftung in Neu Kaliß.

Im Folgeprojekt „Das Dritte Reich und wir” beschäftigen sich nicht mehr nur Feuerwehren, sondern ganzen Gemeinden mit der Geschichte ihres Ortes im Nationalsozialismus.