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Ehrennadel des Landkreises Uckermark für Dr. Rotraut Gille und Klaus Hirsch (Archiv)

Am 4. Dezember 2015 fand im Schloss Boitzenburg die Auszeichnungsveranstaltung des Landrates statt, bei der Uckermärker und Uckermärkerinnen für ihr großes ehrenamtliches Engagement in den verschiedensten Bereichen geehrt wurden.

Der Bürgermeister der Stadt Schwedt/Oder hat Frau Dr. Rotraut Gille und Herrn Klaus Hirsch für die Auszeichnung mit der Ehrennadel und der Ehrenurkunde des Landkreises Uckermark vorgeschlagen.

 

Porträtfoto
Dr. Rotraut Gille

Dr. Rotraut Gille

Frau Dr. Rotraut Gille setzt sich seit über fünf Jahrzehnten beispielhaft mit Zivilcourage, Überzeugungskraft und Beharrlichkeit für den Naturschutz in ihrer heimatlichen Oderregion ein. Ihr vielfältiges und scheinbar grenzenloses Engagement im Naturschutzbund Deutschland, Regionalverband Schwedt widmet sich dem Leben von Natur und Mensch im Einklang.

Ende der 80er Jahre gründete sie mit Gleichgesinnten eine Baumschule in Schwedt auf 8.000 m². Dort wurden heimische Gehölze und Kletterpflanzen angepflanzt. Nach der Wende entwickelte sich daraus der NABU-Erlebnisgarten. Der Garten lädt heute vor allem Kinder und Jugendliche mit Teich, Insektenhotel, Nistkästen, Bäumen, Sträuchern, Stauden und Trockenpflanzen zum Lernen und dem Naturerlebnis ein.
Mit viel Enthusiasmus begeistert sie die jüngere Generation für die Natur und vermittelt ihnen Wissen über schützenswerte Arten in Fauna und Flora. Von artenreichen Blumenwiesen im Stadtumland, über den Naturgarten mit Ökolaube, die Betreuung von Trauerseeschwalben und Fledermäusen bis zur Pflege von Trockenrasen, „Lebensraum Kirchturm“ und vielem anderen mehr reicht die Palette ihrer Projekte.
Und das Engagement von Frau Dr. Gille wird von der Natur mit Neu- und Wieder- ansiedlungen von Tieren und Pflanzen belohnt.

Frau Dr. Gille hat im vergangenen Jahr angeregt, dass die Stadt Schwedt/Oder Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ wird. Auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Schwedt/Oder vom 12. März 2015 trat die Stadt als bisher einzige Kommune des Landes Brandenburg diesem Bündnis bei.
Ein erstes gemeinsames Projekt zwischen NABU und Stadt kümmert sich um den Erhalt der Wildbienen. Zwei große Flächen wurden in der Stadt dafür ausgewählt. Hier sollen Wildbienen vom Frühjahr bis zum Herbst Nahrung durch einmalige Mahd im Herbst und Nistmöglichkeiten finden. Das Projekt wurde vorwiegend mit Schwedter Kindern und Jugendlichen realisiert und dient der Umweltbildung sowie der Öffentlichkeitsarbeit.

Frau Dr. Rotraut Gille ist langjähriges Mitglied im Naturschutzbeirat des Landkreises Uckermark zur Vertretung der Belange von Naturschutz und Landschaftspflege sowie zur wissenschaftlichen und fachlichen Beratung.

 

Porträtfoto
Klaus Hirsch

Klaus Hirsch

Herr Klaus Hirsch ist der Vorsitzende des Vereins Kunstbauwerk e. V. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die ehemalige Tabakfabrik Vierraden aus dem Jahre 1880 zu sanieren und zu einer Begegnungsstätte für Jugend, Kultur und Bildung zu machen.
Der markante, fünfstöckige Backsteinbau des Tabakspeichers prägt das Ortsbild des Schwedter Ortsteils Vierraden und ist das schönste Bauwerk der 300-jährigen Tabakkultur in der Uckermark.
Nach der Wende dem Verfall preisgegeben, gründete Klaus Hirsch mit Gleichgesinnten 1999 den gemeinnützigen Verein Kunstbauwerk e. V., um die denkmalgeschützte Tabakfabrik Vierraden, das Gebäudeensemble aus Speicher und Fabrikantenvilla zu sanieren. Die ehemalige Tabakfabrik wurde zu einer deutsch-polnischen Begegnungsstätte mit einem neuen kulturellen Herz und Raum für Ausstellungen, Seminare und Veranstaltungen aller Art.

Seit über zehn Jahren findet dort das Kunstsymposium Oder/Odra statt. Für eine Sommerwoche wird das Bauensemble das Zuhause für Künstler/innen aus unterschiedlichen Nationen, in dem sie sich austauschen, inspirieren und interdisziplinär arbeiten können.

In Gemeinschaftsprojekten zwischen dem Internationale Jugendgemeinschaftsdienste Landesverein Berlin e. V., ortsansässigen Vereinen und der Stadt Schwedt/Oder organisierte Klaus Hirsch in den zurückliegenden Jahren Workcamps für Jugendliche aus Deutschland, Polen und Spanien. Die Jugendlichen realisierten in dieser Zeit gemeinnützige Projekte. So wurde die Tabakfabrik weiter ausgebaut, die ehemalige Schlossgartenmauer im Europäischen Hugenottenpark Schwedt/Oder freigelegt und saniert sowie Gehwege für die Grünanlage „Landgrabenhain“ angelegt. Ziel der Workcamps war es, neben dem Erwerb von Denkmalschutz- und handwerklichen relevanten Kenntnissen und Fähigkeiten durch ein interkulturelles Miteinander, sich und den „Anderen“ besser kennen und verstehen zu lernen.

Jährlich finden in der Tabakfabrik eigens konzipierte Workshops und Seminare zum Thema Identität, als offene oder geschlossene Veranstaltungen in den Seminarräumen der Fabrikantenvilla in der Tabakfabrik statt. In die Projekte wird der prächtige Speicher mit einbezogen.
Herrn Hirsch und seinem Verein ist es auch gelungen, modern und doch historisch sanierte Zimmer mit bis zu 23 Übernachtungsmöglichkeiten sowie Gemeinschaftsküchen, Seminarräumen und einen Veranstaltungsraum für bis zu 70 Personen mit Garten- und Hofnutzung in der Fabrikantenvilla zu schaffen.

Klaus Hirsch leistet mit seinem ehrenamtlichen Engagement einen bedeutenden Beitrag sowohl zur Verbindung von Kunst und Baudenkmal als auch zur Förderung des Verständnisses zwischen den verschiedenen Nationen.