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Ehrenpreis des Bürgermeisters 2012 (Archiv)

Im Rahmen seines Neujahrsempfanges 2012 verlieh der Bürgermeister der Stadt Schwedt/Oder am 26. Januar den Ehrenpreis an Frau Eva Brummund und Herrn Hans-Rainer Harney.

Porträtfoto
Eva Brummund (Foto: Rosemaria Zillmann)

Eva Brummund

Sie ist eine waschechte Schwedterin, nicht mehr ganz jung, aber mit beiden Beinen noch fest im Leben stehend. Sie ist mit preußischen Tugenden ausgestattet: Herz und Schnauze sind bei ihr am richtigen Fleck. Humor und Schlagfertigkeit zeichnen sie aus, gejammert wird nicht und was getan werden muss, dass wird getan.

Sie kann ein richtiger Kommandeur sein, wenn einmal im Jahr alles nach ihrer Pfeife tanzt, beim großen Schwedter Treffen, das sie seit 20 Jahren organisiert und akribisch dirigiert. Zugleich ist sie ganz mütterlich, wenn sie sich liebevoll um jeden Gast persönlich kümmert. Sie hält Kontakt zu den Schwedtern, die es in die entferntesten Winkel Deutschlands und in die weite Welt verschlug, nach Kanada, Australien, Israel, England, Frankreich. All jenen beschert sie alljährlich ein Wiedersehen mit der alten Heimat und alten Freunden. Und sie – die Fortgezogenen – danken es ihr und kommen immer wieder.

Geboren 1931 im beschaulichen Städtchen an der Oder, aufgewachsen mitten im Herzen Schwedts, in der Vierradener Straße, mit 14 Jahren aus der brennenden Stadt geflüchtet, mit 15 Trümmerfrau in den Ruinen, die der Krieg von Schwedt noch übrig ließ. Von ihrer so geliebten Heimatstadt blieb nicht viel, doch in ihrem Gedächtnis ist alles gegenwärtig und gespeichert. Und dieses Wissen gibt sie, wann immer möglich, weiter.

Sie wurde oft porträtiert und auch zitiert, in Broschüren, Zeitungen, auch im Fernsehen. Ja, sie ist schon ein richtiges Schwedter Original, eine stadtbekannte Persönlichkeit, fast so berühmt wie ihr Enkel, der Turner Steve Woitalla.

Ihr rastloser Geist führt sie regelmäßig ins Stadtarchiv, wo sie altdeutsche Schriftstücke für uns Nachkömmlinge übersetzt und lesbar macht. Dem Stadtmuseum steht sie mit ihren gesammelten Werken und Kenntnissen rund um die Geschichte Schwedts immer zur Verfügung und auch dem Heimatverein ist sie ein treues Mitglied.

Porträtfoto
Hans-Rainer Harney (Foto: Eva-Martina Weyer)

Hans-Rainer Harney

Das Wort Toleranz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Duldsamkeit, Nachsichtigkeit, Großzügigkeit und Weitherzigkeit. All diese Attribute zeichnen Hans-Rainer Harney aus. Sein Lebensmotto würde er selbst vielleicht so formulieren: Erst einmal ist jeder Mensch für mich ein Freund! Andere Lebensentwürfe werden von ihm toleriert und Meinungsverschiedenheiten von ihm moderierend begleitet. Immer geht es ihm dabei um die Menschen und nicht nur um die Sache.

Während des politischen Umbruchs hat er das Neue Forum in Schwedt mit aufgebaut, für die Stadtverordnetenversammlung kandidiert, den Wandel zum Bündnis 90 und die Vereinigung mit den Grünen getragen und sich doch von der Partei gelöst, als der Fraktionszwang allzu oft nicht seinen Vorstellungen von den Notwendigkeiten politischer Entscheidungen für die Stadt entsprach.

Das hat ihn jedoch nicht gehindert, weiter eine Meinung zu haben und als Meinungsträger zur Verfügung zu stehen. Dabei ist er als sachlicher Gesprächspartner und kompetenter öffentlicher Redner bekannt.

Für viele Menschen ist er ein Rat- und Hilfegebender. Vor allem liegen ihm die Alltagsprobleme junger Menschen und deren Entfaltungsmöglichkeiten in der Stadt besonders am Herzen. Gerne weist er auch darauf hin, dass ein schöneres Schwedt nicht ein sauberes Schwedt bedeutet. Er wünscht sich gestaltende Bürger, die fantasievoll Gemeinschaftserlebnisse schaffen.

Als ehrenamtlicher Ausländerbeauftragter der Stadt Schwedt/Oder von 1999 bis 2004 war er im besten Sinne Anwalt für die Belange ausländischer Mitbürger, gerade in einer Zeit, in der sich einige Schwedter durch diese gestört fühlten. Er steht auch heute für ein tolerantes gesellschaftliches Miteinander in unserer Stadt ein und fordert, dass die Menschen über den Tellerrand schauen, und das Leben bunter und vielfältiger wird.

Mit dieser Überzeugung setzte er sich für die Gründung des Schwedter Bündnisses gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und Rassismus ein und ist bis heute Sprecher des Bürgerbündnisses. Die Verlegung von Stolpersteinen in Schwedt ist ein Ergebnis des Wirkens des Bündnisses. Seit vielen Jahren gibt er zudem an der Volkshochschule als Dozent Seminare zu den verschiedenen Weltreligionen.