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„Hoffentlich hält sich die Bräune“ (Archiv)

Lesung aus Postkartengrüßen von DDR-Touristen aus Osteuropa

Vor 25 Jahren fiel die Mauer. Von nun an konnten die ostdeutschen Weltenbummler wie ihre westdeutschen Schwestern und Brüder nach Mallorca, nach Italien und Spanien reisen. Was viele bereits vergessen haben: Auch vorher zog es sie gen Süden. Nur hießen die Sehnsuchtsorte nicht Palma oder Rimini, sondern Varna und Siofok. Und von dort schickten sie in schöner Regelmäßigkeit Urlaubspostkarten zu ihren Lieben nach Hause.

Georg Keim, Bulgarienfan, Texter und Kabarettist, hat mittlerweile fast 3000 dieser Karten gesammelt und stellt sie für Ausstellungen, z. B. des Goetheinstitutes, zusammen. „Die Motive sind nichts Besonderes“, sagt Keim. „Viel spannender sind die Mitteilungen auf der Rückseite“, die Touristen ab Ende der 1950er bis zur Wende 1989 schrieben.

Es sind kurze, unterhaltsame Urlaubsgrüße: Bärbel fühlt sich als Touristin nach Strich und Faden ausgenommen, Gabi und Volker finden „das Essen seltsam, aber genießbar“, Traudel hat schon einen Flirt für das sture Hildchen und Irene denkt bereits an die Schmorgurken am 10. August. Nicht minder beeindruckt die Herren: Kalli kann sich „prima vom täglichen Stress im Betrieb“ erholen. Peter vergnügt sich nach Bergwanderungen mit Bikinidamen und Hans-Jörg findet alles „wie im Paradies, nur das Paradies fehlt“. DDR-Touristen berichten über strapaziöse Anreisen im Trabi oder Omnibus, volle Auslagen in Geschäften oder einfach tolles Wetter auf dem Zeltplatz. Siggi stöhnt über „3 Tage Bahnfahrt!“ Und die ganz Hartgesottenen trampen. Roland grüßt die „lieben Zurückgebliebenen“ und ist nach 1000 km Trampen in Sofia gelandet. Michael bekommt beruhigende Post von seinem „Trempergirl“: „Rumänien gut überstanden (Details zu Hause). Mit Rallyefahrern mitgefahren und 2 Italienern. Alle brav – keine Angst!“

Gemeinsam mit der Schauspielerin Gisa Bergmann bringt Keim die schönsten und skurrilsten dieser Texte live auf die Bühne. Die Uckermärkischen Bühnen laden am 4. Oktober 2014 zur gemeinsamen amüsanten Erinnerung „Hoffentlich hält sich die Bräune – Postkartengrüße von DDR-Touristen aus Osteuropa“ in die Theaterklause ein.

Die Postkarte zeigt eine Frau, auf einem Boot sitzend, am gut gefüllten Badestrand.
Postkarte „Urlaub in Bulgarien“, Vorderseite, Repro: Keim

Postkartenrückseite mit Text
Postkarte „Urlaub in Bulgarien“, Rückseite, Repro: Keim

Eintrittskarten für die Lesung „Hoffentlich hält sich die Bräune“ am 4. Oktober, 19:30 Uhr, in der Theaterklause sind zum Preis von 10 Euro an der Theaterkasse der Uckermärkischen Bühnen Schwedt erhältlich (Dienstag bis Freitag, 12 bis 20 Uhr, Telefon 03332 538111).