Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Automechaniker bei der Arbeit

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Industriestandort Brandenburg

Brandenburg ist ein Industrieland. Die Förderpolitik unter dem Motto „Stärken stärken“ hat den industriellen Aufschwung in Brandenburg unterstützt. Das Land konzentriert seine Förderung auf aussichtsreiche Branchen und sogenannte Regionale Wachstumskerne. Besonders starke Wirtschaftszweige sind die Branchen Metallerzeugung und Metallverarbeitung, Kunststoffe und Chemie, Ernährungswirtschaft, Optik und Photonik und Verkehr/Mobilität/Logistik.

In Brandenburg gibt es nahezu 1.200 Industriebetriebe (in der Kategorie „über 20 Beschäftige“). Insgesamt arbeiten über 100.000 Menschen in den Industrieunternehmen im Land. Sie erwirtschaften einen Jahresumsatz von ca. 27 Milliarden Euro (Stand 2018). In Brandenburg sind zahlreiche auch international vernetzte Industrieunternehmen erfolgreich tätig. Dazu zählen die ORAFOL-Gruppe, ein Familienunternehmen mit Stammsitz in Oranienburg und 24 Konzerntöchtern weltweit, die Riva-Stahl-Gruppe in Hennigsdorf mit den beiden Elektrostahlwerken Hennigsdorf und Brandenburg an der Havel, Mercedes-Benz in Ludwigsfelde und Rolls Royce Deutschland in Dahlewitz. Mit den jüngsten Neuansiedlungen, zu denen Tesla in Grünheide und Rocktech in Guben gehören, ist der Industriestandort Brandenburg nochmals erheblich gestärkt worden. Weitere internationale Unternehmen wie Amazon und Zalando (Brieselang) haben sich ebenfalls in der dynamischen Wirtschaftsregion angesiedelt.

Kleine und mittlere Unternehmen

Auch viele kleine und mittelständische Unternehmen haben sich über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Dazu gehören beispielsweise die Ortrander Eisenhütte, wo Eisen-Kohlenstoff-Gusslegierungen für die Automotive-Branche und für den Herd- und Ofenbau hergestellt werden, Flamm Sys Com in Hennigsdorf als Zulieferer für die Automobilindustrie und Reuther STC in Fürstenwalde als Produzent von Stahlbaukomponenten für Windkraftanlagen und Druckbehälter. Knapp zwei Drittel aller Industriebetriebe in Brandenburg sind kleine und mittelständische Unternehmen mit maximal 50 Beschäftigten. Nur rund sechs Prozent aller Betriebe des verarbeitenden Gewerbes haben 250 Mitarbeiter und mehr.

Standort stärken

Dank maßgeschneiderter Förderprogramme konnten die Strukturbrüche der Jahre 1990 bis 2000 aufgefangen werden. Umfassende Investitionen haben dafür gesorgt, dass Standorte wie die PCK-Raffinerie in Schwedt, die chemische Industrie in Schwarzheide und die Stahlproduktion in Eisenhüttenstadt Marktstabilität erlangt haben. Mit ihren guten Produkten haben kleine, mittelständische und große Industrieunternehmen wesentlich dazu beigetragen, den Wirtschaftsstandort Brandenburg wettbewerbsfähig zu machen. Hinzu kommt die dichte Forschungslandschaft der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg.

Automatisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung – Herausforderung und Chance

Die Anforderungen an die Produktionsprozesse, die Logistik und die Organisation der Arbeitsprozesse verändern sich und das in immer höherem Tempo. Die Industriebetriebe des Landes stehen vor der Herausforderung der zunehmenden Automatisierung und Digitalisierung. Das erfordert neue Qualifikationen der Beschäftigten. Die Stichworte „Industrie 4.0“ oder „Moderne Industrie Brandenburg“ stehen dafür, dass die Unternehmen in Brandenburg ihre Anstrengungen in Forschung und Entwicklung ausweiten und ihre Produkte, Prozesse und Materialien optimieren. Wichtig ist es dabei, in der Arbeitsorganisation gemeinsam mit den Sozialpartnern innovative Formen zu entwickeln und umzusetzen.

Während die Digitalisierung der Produktion für große Unternehmen längst eine Selbstverständlichkeit ist, können kleine und mittlere Betriebe diese Umwandlung aus eigener Kraft oft nicht bewältigen. Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie werden daher Förder- und Beratungsangebote des Landes passgenau auf die Bedarfe vor allem der kleinen und mittelständischen Unternehmen ausgerichtet.

Auch das Thema Dekarbonisierung wird für Industrieunternehmen immer wichtiger, denn bis 2045 soll die deutsche Industrie treibhausgasneutral sein. Für eine erfolgreiche Transformation bedarf es vor allem Innovationen und eines nachhaltigen Austausches zwischen Industrie, Wissenschaft, Politik und Verwaltung.

Zu diesem Zweck gründeten die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG), das Institut für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) das Cluster Dekarbonisierung der Industrie (CDI).

Das Cluster vernetzt Unternehmen, Einrichtungen und Institutionen der energieintensiven Industrien, der Energiewirtschaft und der Wissenschaft mit weiteren Akteuren der Dekarbonisierung und bietet ihnen eine Austausch- und Informationsplattform. Ziel des Clusters ist es, Industrieunternehmen bei der Transformation in ihrer Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit fachlich und wissenschaftlich zu unterstützen und interdisziplinär zu begleiten.

Weitere Informationen zum CDI finden Sie hier.

Beratung und Unterstützung

Die Beratungs- und Unterstützungsangebote der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) sowie des Innovationszentrums Moderne Industrie (IMI) sind mit den Förderprogrammen des Wirtschaftsministeriums eng verzahnt. Das 2015 an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg eingerichtete IMI wendet sich gezielt an kleine Betriebe, die sich zum Thema Digitalisierung beraten lassen möchten.