Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Innovationspreis 2017 Berlin Brandenburg

B.Bartelsen/innovationspreis.de

Innovationspreis Berlin Brandenburg 2017 in Potsdam vergeben

Erstmalig sechs Unternehmen und Kooperationen für herausragende Innovationen geehrt

Potsdam und Berlin, 1. Dezember 2017. Sechs Unternehmen und Kooperationen sind heute für ihre Produkte und Verfahren mit dem Innovationspreis Berlin Brandenburg 2017 ausgezeichnet worden. Die Güte der Einreichungen war in diesem Jahr besonders hoch, so dass die Jury erstmalig sechs statt der bisher möglichen fünf Preisträger prämierte. Der Preis wird von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Berlin und dem Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg ausgelobt und ist jeweils mit 10.000 Euro dotiert.  

Die 17-köpfige Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger Ph. D., Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), konnte aus insgesamt 134 Einreichungen auswählen und die besten Innovationen küren.  

Als Innovationspreisträger 2017 ausgezeichnet wurden in alphabetischer Reihenfolge:

GA Generic Assays GmbH
„Tests für die Diagnose und Prognose der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung“ 

GEFERTEC GmbH
mit „3d-Metall-Druck

Kinematics GmbH
Tinkerbots – Robotik-Baukasten für Kinder ab 6 Jahren

MotionTag GmbH
Seamless Traveling, neue Mobilität, Mobility-as-a-Service

Professor Dr. Berg & Kießling GmbH (B+K)
Extern befeuerte Gasturbinen zur Verwertung von hidden fuels

Sicoya GmbH + IHP Solutions GmbH
Siliziumphotonik

„Die Hauptstadtregion hat ein ausgesprochen lebendiges Innovationsklima. Das belegt nicht zuletzt die große Zahl an Bewerbungen, die Brandenburger und Berliner Unternehmen, universitäre Einrichtungen und Start-ups in Kooperation miteinander erarbeitet haben. Insgesamt wurden 27 länderübergreifende Verbundprojekte zum Wettbewerb eingereicht – deutlich mehr als in den Vorjahren. Weitere 25 Bewerbungen sind aus einer Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft entstanden. Erfreulich ist auch, dass sich sowohl junge als auch etablierte Unternehmen am Wettbewerb beteiligt haben. Und ganz besonders freue ich mich über die vielen Einreichungen aus dem Bereich des Handwerks“, sagt Hendrik Fischer, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg.

„Wirtschaft und Wissenschaft sind auch in diesem Jahr wieder gewinnbringende Verbindungen eingegangen. Die Nominierten und Preisträger des Innovationspreises zeigen, welchen Erfolg man mit der Umsetzung innovativer Ideen in marktfähige Produkte erzielen kann, weit über den heutigen Abend und die Preisverleihung hinaus. Die innovativen Unternehmen der Region sind ihr eigentlicher Innovationsmotor, sie lassen das Bruttosozialprodukt anwachsen und schaffen Arbeits- und ausbildungsplätze. Ich gratuliere allen Preisträgern ganz herzlich“, sagt Christian Rickerts, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe Berlin.

Die weiteren Nominierten 2017 in alphabetischer Reihenfolge:

BTU Cottbus-Senftenberg, Fachgebiet Leichtbau mit strukturierten Werkstoffen 3
„Hoch effiziente CFK-Profilplatten für Wärmeübertragungssysteme“

CHRONOS VISION GmbH
„Universelles Guidance-System für Kateraktoperationen“

DILAX Intelcom GmbH
„Citisense: vorausschauende Planung und Steuerung des öffentlichen Personenverkehrs für die Mobilität von morgen“

UFA GmbH + Fraunhofer HHI
„Volumetrisches Video – Schlüsseltechnologie für den begehbaren Film“

Darüber hinaus wurde 2017 ein Sonderpreis für soziale Innovation vergeben. Mit dem Sonderpreis wurde die Filmwerte GmbH ausgezeichnet. 

„Die Gesellschaft droht zu zerfallen in voneinander abgeschottete sprachliche, kulturelle und soziale Räume. Die Menschen bleiben unter sich, kennen einander immer weniger. Ansätze, die sich entschieden gegen diese Entwicklung stemmen, finden sich auch unter den Einreichungen. Die Jury sieht darin eine soziale Innovation: Sie öffnet Türen, die sonst verschlossen blieben. Die Jury hat daher mit Unterstützung aus dem Bereich der Partner, einen Sonderpreis für soziale Innovationen vergeben“, sagt Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger Ph. D.

Nähere Infos über die Projekte der Preisträger:

GA Generic Assays GmbH mit „Test für die Diagnose und Prognose der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung: Die Erfindung beschreibt die Entwicklung und klinische Evaluierung eines medizinischen Testbestecks für die Prognose und Diagnose der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Die zum Patent eingereichte Methode umfasst die Detektion des Bauchspeicheldrüsen-Glykoproteins GP2 (Isoform alpha) im Serum mittels eines Enzymimmunoassays. Gegenüber bisherigen serologischen Testen für die Diagnostik der akuten Pankreatitis im Rahmen der Differentialdiagnose des akuten Oberbauchschmerzes besitzt diese Methode zwei entscheidende Vorteile:

- Diagnose einer akuten Pankreatitis und gleichzeitige Prognose von schweren Verläufen mit tödlichem Ausgang zu einem frühen Zeitpunkt der Erkrankung

- Bessere Abgrenzung der akuten Pankreatitis gegenüber der chronischen Pankreatitis und neoplastischen Erkrankungen (Tumorerkrankungen) der Bauchspeicheldrüse

GEFERTEC GmbH mit „3D-Metall-Druck: Die GEFERTEC GmbH ist das weltweit erste Unternehmen, das auf Basis des 3DMP®-Verfahren eine Maschine zur additiven Fertigung anbietet. Mit der GTarc bietet GEFERTEC eine Standardmaschine an, die bewährte Komponenten und Systeme verwendet. Die neue additive Fertigungsmethode ermöglicht die kostengünstige und schnelle Herstellung von endkonturnahen Rohlingen aus Metall. Das 3DMP®-Verfahren basiert auf erprobter Lichtbogenschweiß-Technologie und verwendet deshalb als Ausgangsmaterial Draht, mittels dessen Schweißraupe für Schweißraupe ein Werkstück gedruckt wird. Dieses neue Fertigungsverfahren bietet im Vergleich zu herkömmlichen 3D-Druckmethoden, die Pulver als Ausgangsmaterial verwenden, eine Reihe von Vorteilen:

- Das aufwändige Pulverhandling entfällt.

- Die Werkstoffausnutzung ist optimal.

- Standardwerkstoffe sind zu niedrigen Kosten in Drahtform erhältlich.

- Die Aufbaurate ist mit bis zu 600 cm3 pro Stunde sehr hoch.

- Das Verfahren ist für die schnelle und wirtschaftliche Fertigung auch größerer Werkstücke geeignet.

Kinematics GmbH mit „Tinkerbots – Robotik Baukasten für Kinder ab 6 Jahren“: Tinkerbots ist ein innovativer Technik-Baukasten mit dem Kinder ab 5 Jahren ganz einfach ihren eigenen Roboter bauen können. Spielerisch erhalten Kinder so erste Einblicke in Themen wie Robotik und Mechanik und können dabei ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Denn die Baukästen von Tinkerbots sind das, was sie daraus machen. Aus einem Set lassen sich unzählige Roboter-Modelle bauen, die sich per Smartphone-App steuern lassen. Dank Record- und Playback-Funktion sind die Roboter auch lernfähig und können vorgemachte Bewegungen wieder abspielen. Eine Programmierung mit Arduino sowie eine blockbasierte graphische Programmierung ist ebenfalls möglich. So können sie frühzeitig und spielerisch Themen wie Robotik und Mechanik kennen lernen.

MotionTag UG (haftungsbeschränkt) mit „Seamless Traveling, neue Mobilität, Mobility-as-a-Service: Die Innovation ist ein neuartiges Ticket-System für den öffentlichen Verkehr: Mit dem Smartphone wird am Beginn der Reise einmalig eingecheckt – den Rest erledigt das System automatisch. Dies ermöglicht eine unkomplizierte tägliche Nutzung: Probleme mit undurchsichtigen Tarifsystemen, zu wenig Bargeld oder defekten Fahrkartenautomaten werden umgangen – mit einer Interaktion können verschiedene Transportmodi bestmöglich kombiniert und einheitlich abgerechnet werden. Durch die Analyse der Smartphone Sensordaten mit Hilfe von deep-learning wird das Nutzungsverhalten ermittelt. Somit können Möbilitätsangebote kontinuierlich verbessert werden.

Professor Dr. Berg & Kießling GmbH (B+K) mit „Extern befeuerte Gasturbine zur Verwertung von hidden fuels“: Schwindende Ressourcen, steigende Energiepreise und zunehmende Umweltverschmutzung in Verbindung mit komplexen Abfallentsorgungsproblemen stellen nur einige Faktoren dar, die zunehmend bei den Themen Energieversorgung und nachhaltige Ressourcenverwertung eine entscheidende Rolle spielen. Aus bisher ungenutzten und häufig umweltverschmutzend entsorgten Brennstoffen, sogenannten Hidden Fuels, können die modularen Anlagen der Professor Dr. Berg & Kießling GmbH (B+K) Strom, Wärme und Kälte generieren. Der technologische Schwerpunkt liegt auf der Verwertung von verunreinigter Biomasse, Produktionsresten, Fackelgasen und Müll. Das System operiert in einer Leistungsklasse von 60-200 kW elektrisch und ist somit dank der eigens entwickelten Mikrogasturbine wesentlich kleiner als bisher existierende Kraftwerke. Die saubere, dezentrale Nutzung der Energieträger in Container-basierten, mobilen Anlagen ermöglicht eine dezentrale stoffliche Reststoffverwertung am Ort der Entstehung und verbindet diese beispiellos mit aktivem Umweltschutz.

Sicoya GmbH + IHP – Solutions GmbH mit „Siliziumphotonik“: Die Siliziumphotonik erlaubt die Integration von photonischen Komponenten und Funktionen in einen Siliziumchip. Die Chips können unter Verwendung der hochentwickelten CMOS-Technologie prozessiert und in hohen Stückzahlen kostengünstig gefertigt werden. Der am IHP - Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP Innovations for High Performance Microelectronics) entwickelte – und über die 100-prozentige Tochter IHP Solutions vermarktete – weltweit einzigartige Technologieprozess erlaubt die Co-Integration elektrischer Hochgeschwindigkeitsschaltkreise zusammen mit photonischen Schaltkreisen auf einem einzigen Chip. Im Laufe der Entwicklungspartnerschaft des Leibniz-Instituts IHP und der TU Berlin wurde die Technologie permanent verbessert, eine umfangreiche Bibliothek photonischer und elektronischer Building Blöcke entwickelt und dabei zahlreiche Patente angemeldet. Auf dieser Technologieplattform entwickelt die Sicoya komplexe hochintegrierte Transceiverchips für die optische Faserkommunikation. Sicoya entwirft das Chipdesign, organisiert den Aufbau der Transceiver in Berlin und übernimmt die Vermarktung der Produkte, der gesamte Fertigungsprozess der Chips erfolgt am IHP in Frankfurt (Oder).

Anlässlich des Innovationspreises 2017 für die IHP Solutions GmbH gratulierte der für die Landesbeteiligungen des Landes Brandenburg zuständige Finanzminister Christian Görke: „Mit der Gründung der IHP Solutions GmbH im Jahr 2015 hat das Forschungsinstitut IHP GmbH in Frankfurt (Oder) – deren Alleingesellschafter das Land ist - ein Pilotprojekt gestartet für den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis und technologiebasierte Dienstleistungen. Das Land hat diese Gründung mit großer Überzeugung unterstützt und dafür als IHP-Gesellschafter den Weg freigenmacht. Grundlage dafür waren die international beachteten Forschungsergebnisse der IHP GmbH und deren professionelle Vorbereitung der IHP Solutions GmbH. Dass bereits nach zwei Jahren diese Entscheidung in Zusammenarbeit mit der Firma Sicoya in Form von kostengünstigen Siliziumchips Früchte trägt, freut mich ganz besonders. Der Innovationspreis 2017 ist eine Bestätigung für diesen Erfolg und Ansporn für uns, den Pilot-Gedanken weiter zu verfolgen, Forschungsergebnisse für unternehmerische Aktivitäten zu nutzen. Damit trägt das Land ganz aktiv zu hochwertigen Arbeitsplätzen und Wertschöpfung in Brandenburg bei.“