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Kapitäne der Straße

Viele Geschichten sind schon im Laufe der Sonderausstellung „Sportstadt Schwedt“ zusammen gekommen. Die Besucherinnen und Besucher erzählen von ihren sportlichen Höhepunkten und bringen Exponate vorbei. Eine schöne Synthese zwischen Stadtgesellschaft und Museum. Dafür ein großes Dankeschön!

Eine tolle Geschichte hat dem Museum Gerhard Tuchan erzählt, über Kapitäne der Straße beim MC Erdöl Schwedt.

Den Traum von einem Straßenrennen erfüllten sich die Schwedter 1971. Im „Jungen Erbauer“ wurde das Projekt veröffentlicht und wer Interesse hatte, konnte mitmachen. Am 17. April 1971 war es dann soweit. Die erste Rally des MC Erdöl Schwedts startete. Der Organisator war ein begeisterter Motorsportler aus der Investabteilung des PCK.

Teilnahmewimpel zur 9. Nacht-Rally, 19. April 1975, Detail (Fam. Wittkopf)

Etwa 30 Fahrzeugbesitzer meldeten sich, um dabei zu sein. Der Treffpunkt war vor dem PCK vorn auf der Busplatzseite. Dort gab es eine Wartehalle, in der die Einweisung erfolgte. Die Teilnehmer erhielten einen groben mündlichen Überblick über die Fahrroute und schriftliche Unterlagen zu den Details. Die Fahrtroute war vorgegeben und 5 bis 6 Kontrollpunkte mussten in einer bestimmten Zeit angefahren werden. Die Zeit wurde kontrolliert und entsprechend Punkte vergeben.

Bis 1975 gab es dann jährlich eine Tag- und eine Nachtrally. Der Autokorso fuhr von Schwedt nach Gartz, Eberswalde, Finow oder den Werbellinsee. Das Ziel war immer der Busbahnhof Schwedt. Hier fanden die letzte Eingangskontrolle und die Abgabe der Unterlagen statt.

Die Auswertung erfolgte am gleichen Tag. Abends kamen alle Teilnehmer im Konferenzsaal des PCK zur Siegerehrung zusammen. Jeder erhielt einen Wimpel und die ersten Drei bekamen einen großen Lorbeerkranz umgehängt, ganz wie bei den großen internationalen Rennen.

Zur Besatzung gehörten jeweils ein Fahrer und ein Beifahrer. Der Beifahrer musste errechnen, mit welcher Geschwindigkeit man fahren musste, um den Zielpunkt genau zu erreichen. Als Streckenkontrolleure waren PCK-Leute eingesetzt. Die Fahrt musste außerdem bei der Polizei angemeldet werden. Die entstandenen Kosten hatte jeder selbst zu tragen. Man machte mit wegen des Spaßes und der Freude am Fahren. Es gab keinen Favoriten. Jedes Mal gewann ein anderer.

An der PCK-Rallye 1973 nahm das Team Rehfeld-Plage teil und erreichte den 4. Platz. (Privatbesitz)

Gerhard Tuchan gehörte zu diesen Motorsportbegeisterten. Nur durch einen Zufall kam er zu einem Auto. Tuchan machte 1961 die Fahrschule in Böhlen. Im gleichen Jahr bewarb er sich nach seinem Ingenieurstudium beim EVW und wurde postwendend zu einer viermonatigen Spezialausbildung in die UdSSR delegiert. Dann folgte 1966 das berufsbegleitende Hochschulstudium an der TU Dresden. Und nun kommt der Clou: 1967 teilte Siegfried Graupner mit, dass, wer ein Auto haben will und das Geld dafür hat, sich bei der Arbeiterversorgung melden soll. Tuchan hatte alles: einen Führerschein, eine Autoanmeldung von 1961 und das Geld – 17.000 Mark für einen Wartburg 353 in der Farbe karminrot. Die Kollegen, die einen Wartburg wollten, fuhren vom Bahnhof Schwedt mit dem Nachtzug nach Eisennach zum Wartburgwerk und suchten sich auf dem Auslieferungshof das Auto aus. Die acht „Glücklichen“ fuhren mit dem Wagen einzeln nach Hause. Eine Überführung der besonderen Art, denn in Schwedt angekommen, wurde das Auto an die HO übergeben. Die HO setzte den Kaufvertrag auf und übergab das KFZ. Das war eine einmalige Sache. Anschließend stiegen die Wartezeiten auf zehn Jahre für einen Trabant und 20 Jahre für einen Wartburg. Tuchan fuhr seinen Wartburg elf Jahre.

Mitmachen lohnt sich! Wir sammeln ihre Geschichten für eine Sportchronik.

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