Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Studie „Marktorientierte Sozialunternehmen in Brandenburg“ liegt vor

Erste Ergebnisse bei virtueller Veranstaltung „Landvisionen“ vorgestellt – Offizielle Eröffnung „Kompetenzzentrum für Soziale Innovation im ländlichen Raum“

Potsdam, 13. Januar 2021. Unsere Gesellschaft steht zunehmend vor neuen sozialen und ökologischen Herausforderungen. Digitalisierung, Klima, Migration sind nur einige aktuelle Topthemen, die unmittelbaren Einfluss auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt haben. Bei der Bewältigung der Herausforderungen spielen Sozialunternehmen eine wichtige Rolle. Ihre Bedeutung hat in den vergangenen Jahren auch in Brandenburg zugenommen. Deshalb hat das brandenburgische Arbeitsministerium im Februar 2020 eine Studie in Auftrag gegeben, um das Wirken von marktorientierten Sozialunternehmen in Brandenburg sowie ihre Rahmenbedingungen und Unterstützungsbedarfe sichtbar zu machen. Die aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanzierte Studie liegt nun vor. Erste Ergebnisse wurden heute im Rahmen der virtuellen Veranstaltung „Landvisionen“ zur Eröffnung des „Kompetenzzentrums für Soziale Innovation im ländlichen Raum“ vorgestellt.

Laut der Studie sind in Brandenburg 141 Unternehmen tätig, die mit unternehmerischem Handeln und innovativen Ideen soziale und/oder ökologische Ziele verfolgen, um dem Gemeinwohl zu dienen. Einen großen Teil ihrer Einnahmen generieren diese Unternehmen am Markt und nicht aus Zuschüssen oder Stiftungsmitteln. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen soziale Unterstützung, Bildung, Inklusion, Nachhaltigkeit, Umweltschutz, ökologische Landwirtschaft und Kunst/Kultur. Sie haben ihren Sitz vor allem im ländlichen Raum, sind eher klein, dabei aber deutlich innovationsorientiert. Auffallend ist die hohe Zahl von Sozialunternehmen, die außerhalb der Städte neue Formen des Wohnens und Arbeitens schaffen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Belebung der ländlichen Gebiete.

Arbeitsminister Jörg Steinbach erklärte: „Marktorientierte Sozialunternehmen bilden zwar nur ein kleines Segment der Brandenburger Wirtschaft, sie sind aber gerade dort präsent und wichtige Impulsgeber, wo die wichtigen Zukunftsaufgaben liegen.“ Beeindruckend sei das dynamische Wachstum der Branche, so Steinbach weiter, „und wie mit marktwirtschaftlichem Handeln und Innovation soziale und ökologische Ziele verfolgt werden“.

Die Studie zeigt Chancen und Hindernisse für eine positive Entwicklung von marktorientierten Sozialunternehmen auf und gibt Handlungsempfehlungen. Diese beziehen sich vornehmlich darauf, die Rahmenbedingungen für marktorientierte Sozialunternehmen zu verbessern – etwa wie Sozialunternehmen sichtbarer gemacht werden können und wie deren finanzielle Basis gestärkt werden kann. Das Arbeitsministerium wird die Ergebnisse der Studie auswerten und breit diskutieren, um seine Strategien zur Unterstützung dieser besonderen Unternehmensform gezielt auszurichten.

Die Studie „Marktorientierte Sozialunternehmen in Brandenburg – Darstellung der existierenden Unternehmenslandschaft und Feststellung vorhandener und fehlender Gründungsvoraussetzungen“ ist abrufbar unter

https://mwae.brandenburg.de/media/bb1.a.3814.de/Studie_Marktorientierte_Sozialunternehmen_21_01_07.pdf

 Zum neuen „Kompetenzzentrum für Soziale Innovation im ländlichen Raum“

Das Kompetenzzentrum wird im Rahmen des Programms „Soziale Innovation“ des Arbeitsministeriums als Modellprojekt aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt. Das Zentrum hat sich zum Ziel gesetzt, Sozialunternehmen, social startups und lokale Akteure bei der Entwicklung sozialunternehmerischer Initiativen zu unterstützen. Es hat seinen Sitz in Beelitz-Heilstätten und wird in den nächsten zwei Jahren unter anderem eine Informationsplattform zu Fragen des Sozialen Unternehmertums aufbauen. Außerdem wird es Beratungs- und Trainingsangebote für Sozialunternehmen im ländlichen Raum anbieten, um beispielsweise dörfliche Strukturen zu revitalisieren und Potenziale zur Gestaltung von Leben und Arbeiten auf dem Land zu heben und auszubauen.

Betreiber des Kompetenzzentrums ist die social impact gGmbH, die bundesweit an neun Standorten vertreten ist. Sie engagiert sich seit vielen Jahren in Brandenburg und richtet unter anderem die Gründungswerkstatt für junge Leute „Enterprise“ aus und den Lotsendienst für Migrantinnen und Migranten, die ein Unternehmen gründen wollen.

Mehr Infos unter: www.landvisionen.de