Photovoltaik und Solarthermie
Photovoltaik und Solarthermie sind technische Verfahren, um Energie aus Sonnenstrahlung beziehungsweise Sonnenlicht zu gewinnen. Bei der Solarthermie wird die Sonnenenergie mittels Solarkollektoren in Wärme umgewandelt. Diese dient hauptsächlich dazu, Gebäude zu beheizen und Warmwasser aufzubereiten. Bei der Photovoltaik wird solare Strahlungsenergie mithilfe von Solarzellen direkt in elektrische Energie (Strom) umgewandelt.
Bis Ende 2022 wurden in Brandenburg Photovoltaikanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von 5.419 MW errichtet (Quelle: Marktstammdatenregister, Stand 05.01.2023). Mit dieser Menge könnte man rechnerisch mehr als 1,6 Millionen Haushalte versorgen.
Mit der Energiestrategie 2040 strebt Brandenburg eine installierte elektrische Leistung aus Photovoltaik (PV) von 18.000 MW für das Jahr 2030 und 33.000 MW installierter Leistung für das Jahr 2040 an. Dabei soll ein besonderer Fokus auf Dachanlagen und Parkflächen liegen. PV-Freiflächenanlagen in Verbindung mit landwirtschaftlicher Nutzung (Agri-PV) sowie PV-Freiflächenanlagen auf wiedervernässten Moorflächen (Moor-PV) sollen auch als zusätzliches wirtschaftliches Standbein für landwirtschaftliche Betriebe Berücksichtigung finden.
Für eine größere Darstellung bitte das Bild anklicken.
Anlagen
Die Anlagengröße variiert zwischen kleinen Anlagen auf Eigenheimen (Dachanlagen), genossenschaftlichen Projekten und Bürgersolaranlagen sowie Großanlagen zwischen 10 MW und über 100 MW auf Brachen, ehemals militärischen Flächen (Konversionsflächen) oder landwirtschaftlichen Flächen. Ein Beispiel für eine Photovoltaikanlage auf einer früheren Militärfläche ist der Flugplatz in Neuhardenberg mit 145 MW.
Ferner existieren sogenannte EEG-Basisflächen, d.h. Flächen, die nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG 2023) für PV-Freiflächenanlagen genutzt werden sollen und bei denen keine übergeordneten naturschutzrechtlichen oder landesplanerischen Belange entgegenstehen, wie beispielsweise entlang von Autobahnen. Für alle EEG-geförderten PV-Anlagen gilt eine Obergrenze von 20 MW.
Im Vergleich zu den anderen Bundesländern liegt Brandenburg beim Ausbau der Photovoltaik seit einigen Jahren auf dem fünften Platz nach Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen (Quelle: Bundesnetzagentur). Anders als die meisten anderen Bundesländer verfügt Brandenburg über viele für Photovoltaikanlagen nutzbare Konversionsflächen.
De derzeit größte Solarpark Deutschlands ging Ende 2020 im Brandenburgischen Weesow-Willmersdorf mit einer installierten Leistung von 187 MW ans Netz. Dass dieses Projekt ohne EEG-Förderung umgesetzt werden konnte, beweist eindrucksvoll die Wettbewerbsfähigkeit der Photovoltaik.
Eigennutzung von Strom aus Photovoltaik
Durch die Möglichkeit, einen Batteriespeicher zu verwenden, gewinnt die Eigennutzung von Strom aus Photovoltaik als wirtschaftliches Geschäftsmodell an Bedeutung. Dies gilt insbesondere da, wo der Preis für die bezogene Energie deutlich über der Einspeisevergütung für Strom aus solarer Strahlungsenergie liegt. Wird mehr des PV-Stroms im Gebäude verbraucht (zum Beispiel Nutzung von PV-Strom in der Nacht), muss weniger Strom aus dem allgemeinen Versorgungsnetz bezogen werden.
Wärmeerzeugung aus Solarenergie
Alternativ zur Stromerzeugung dienen Solarthermieanlagen der Wärmegewinnung. Diese wird für die Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung in der Übergangszeit genutzt. Die Größe der Anlagen reicht von der Dachfläche eines Eigenheims bis zu Projekten im Geschosswohnungsbau sowie zur Realisierung industrieller Anwendungen.
Der Ausbau der Solarthermieanlagen ist deutlich geringer als bei Photovoltaikanlagen und weiterhin steigerungsfähig. Insgesamt gibt es in Brandenburg etwa 30.400 Anlagen mit einer installierten Leistung von 222 MW und 143 GWh geleisteter solarthermischer Arbeit im Jahr 2020 (Quelle: Wirtschaftsförderung Brandenburg, Abschlussbericht - Ergebnisse der Potenzialanalyse über nutzbare Flächen für solartechnische Anlagen im Land Brandenburg). Im Rahmen der Energiestrategie 2040 wird ein Ausbau auf 159 GWh für 2030 und 278 GWh für 2040 erwartet.
Solaratlas Brandenburg
Der Solaratlas Brandenburg gibt Auskunft über nutzbare Flächen für solartechnische Anlagen im Land Brandenburg. Es werden alle umsetzbaren Potenziale aufgezeigt – von großen Freiflächen bis zu den Dachflächen auf allen Gebäuden.
Gebäudeeigentümer können über das neue internetbasierte Tool unkompliziert ermitteln, ob ihre Dachfläche vor dem Hintergrund der Einstrahlungsberechnungen prinzipiell für die Nutzung von Solarenergie geeignet ist. Neben den Dachflächen zeigt der Solaratlas in allen Brandenburger Kommunen die für Freiflächenanlagen geeigneten EEG-Basisflächen, d.h. die Flächen, die nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz für PV-Freiflächenanlagen genutzt werden sollen und bei denen keine übergeordneten naturschutzrechtlichen oder landesplanerischen Belange entgegenstehen. Ebenso werden die Potenziale für PV-Freiflächenanlagen außerhalb der EEG-förderfähigen Flächenkulisse dargestellt.
Link: www.solaratlas-brandenburg.de
Fördermöglichkeiten
Das Energieportal Brandenburg gibt unter anderem Auskunft rund um die Themen Photovoltaik und Solarthermie.
Informationen zu Fördermöglichkeiten sind dort detailliert aufgeführt unter: Photovoltaik-Förderung und Solarthermie-Förderung.
Abschlussbericht Potenzialanalyse Solarenergie
Die Energieagentur Brandenburg wurde durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg mit der Durchführung einer Potenzialanalyse über nutzbare Flächen für solartechnische Anlagen im Land Brandenburg beauftragt. Mit dieser Analyse sind die verfügbaren Flächen für Solaranlagen (Photovoltaikanlagen und solarthermische Anlagen) und das prinzipiell realisierungsfähige Potenzial im Land Brandenburg ermittelt worden. Dabei sind alle theoretischen Potenziale aufgezeigt, von großen Freiflächen bis hin auf die Ebene von einzelnen Gebäuden.
Downloadlink: Abschlussbericht - Ergebnisse der Potenzialanalyse über nutzbare Flächen für solartechnische Anlagen im Land Brandenburg (PDF)