Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)

Wenn aus Erfahrungen neue Ideen entstehen

Startschuss für einzigartiges Projekt zur Stärkung von Unternehmertum - „Erfahrungen und Potenziale an einen Tisch – Unternehmergespräche im Lausitz Lab“

Potsdam/Cottbus/Berlin, 24. Juli 2017. Beim Strukturwandel in der Lausitz setzt Brandenburg nun auch auf eine der ältesten Innovationen überhaupt: das Erzählen von Geschichten. Das Projekt „Erfahrungen und Potenziale an einen Tisch – Unternehmergespräche im Lausitz Lab“ bringt Unternehmer im Veranstaltungsformat „Erzählsalon“ zusammen – gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg. Kooperationspartner sind Rohnstock Biografien Berlin, das sich auf das Sammeln und Verfassen von Geschichten spezialisiert hat, sowie die Innovationsregion Lausitz (iRL) GmbH, eine Initiative der regionalen Wirtschaft und der BTU Cottbus-Senftenberg zur Unterstützung der Region in ihrer Strukturentwicklung.

Der Wandel der Industrielandschaft Lausitz schreitet voran. Für die hier lebenden Menschen bedeutet er Herausforderung und Chance zugleich. Veränderungen brauchen Ideen, Mut und Tatkraft – allesamt Potenziale, die durch das Teilen von Erfahrungen zutage gefördert und nutzbar gemacht werden können. Das bei der IHK Cottbus vorgestellte Projekt, für das Wirtschaftsminister Albrecht Gerber heute den Zuwendungsbescheid überreichte, bringt daher Unternehmer der Region an einen Tisch: in zehn Erzählsalons mit dem Titel „Unternehmergespräche im Lausitz Lab“. Hier erzählen sie, moderiert von einer Salonnière, einander Geschichten zu Herausforderungen und Erfahrungen aus dem Unternehmensalltag: was sie erfolgreich machte, wie sie Fehlschläge bewältigten und warum sie welche Lösungsstrategien wählten. Mit diesem Veranstaltungsformat gelingt es, verschiedene Akteure des Strukturwandels in unterschiedlichen Konstellationen und Fragestellungen zusammenzubringen. Das kollektive Erzählen und Zuhören ermöglicht tiefgreifenden Erfahrungsaustausch – milieu- und generationenübergreifend. Es hilft, Erfolgsmodelle und Bewältigungsstrategien zu formulieren und auf künftige Prozesse anwendbar zu machen.

Die Erzählsalons sind in die bestehenden Arbeitsstrukturen der iRL eingebunden. Sie greifen auf deren Netzwerke zurück und ergänzen deren Maßnahmen, betroffene Betriebe bei der Erarbeitung neuer Geschäftsfelder zu unterstützen und Wachstumsprojekte zu entwickeln. Neben dem Erfahrungsaustausch dienen die Erzählsalons zudem einem genaueren Verständnis der Bedürfnisse der Unternehmen und der Stärkung der Netzwerke in der Region. Ausgewählte Erzählungen, die für andere Unternehmer der Lausitz – aber auch anderer vom Strukturwandel betroffenen Regionen – vorbildlich sein können, werden schließlich in einem Buch zusammengefasst. Erfahrene Autoren von Rohnstock Biografien bearbeiten den Erzählstoff, übersetzen ihn von der mündlichen in die Schriftsprache. Damit entsteht eine ebenso authentische wie lebendige „Veränderungsfibel“, die von jedem Unternehmer und Existenzgründer zur Hand genommen werden kann.

Albrecht Gerber, Minister für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, sagte bei der Übergabe des Zuwendungsbescheides: „Um den Strukturwandel weiter voranzutreiben, müssen Innovationen auf den Weg gebracht werden. Die Region muss sich breiter ausrichten. Das Projekt ‚Erfahrungen und Potenziale an einen Tisch – Unternehmergespräche im Lausitz Lab’ ist auch ein Schritt auf diesem Weg. Es bringt Akteure des Strukturwandels zusammen. Da tauschen sich junge Handwerker mit den Chefs von Familienunternehmen aus, Mittelständler mit Vertretern großer Unternehmen, Existenzgründer mit Unternehmerinnen und Unternehmern, die Nachfolger für ihre Firma suchen. Die Erzählsalons können neue Beziehungen und Gemeinschaften stiften, die auch zu neuen Kooperationen führen. Das ist ein guter Beitrag zu einer Zukunftsstrategie für die Lausitz von morgen. Deswegen unterstützen wir das Projekt aus Lottomitteln.“

Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer IHK Cottbus, stellvertretend für die Finanzierung des iRL-Projektteils: „Der Strukturwandel stellt viele Unternehmen in der Lausitz vor ganz neue Herausforderungen an ihre Innovationsfähigkeit. Das können vor allem kleinere Unternehmer kaum als Einzelkämpfer schaffen, denn Innovation lebt vom Austausch und vom Netzwerken. Das Lausitz Lab bietet eine optimale Plattform, um genau diesen Austausch zu organisieren und innovative Ansätze zu teilen.“

Katrin Rohnstock, Inhaberin Rohnstock Biografien Berlin und Erzählsalon-Entwicklerin: „Das Besondere an der Kooperation mit der Innovationsregion Lausitz GmbH ist, dass unser Projekt die Jahrtausende alte Kommunikationstechnik des gemeinschaftlichen Erzählens – das durch Zuhören angeregte Mitteilen – mit den hochkomplexen, akademisierten Methoden des Managements zusammenbringt. In die Sprache der Wirtschaft hält das persönlich Erlebte und Erinnerte Einzug. Authentisch und bodenständig, mit Höhen wie Tiefen – allesamt Erfahrungen, aus denen Werte sprechen.“

Dr. Hans Rüdiger Lange, Geschäftsführer Innovationsregion Lausitz GmbH in Cottbus: „In der tagtäglichen Arbeit mit Lausitzer Unternehmen erkennen wir, wo konkreter Lernbedarf und wo wertvolle Erfahrungen schlummern. Wir als iRL bringen die Menschen zusammen und bieten mit dem Lausitz Lab den Ort für einen vielfältigen Austausch. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit den Experten von Rohnstock Biografien, der Technik des ‚Erzählsalons’ und der Wiedergabe unser Erfahrungen in einem gemeinsamen Buch die Unterstützung für Lausitzer Unternehmen noch einmal zu erweitern.“

Christina Grätz, Geschäftsführerin Nagola Re GmbH in Jänschwalde: „Wir bei Nagola Re sind schon sehr gut mit unseren Partnern, Kunden und in der Region vernetzt. Was aber die iRL und gerade auch diese Veranstaltung der Unternehmergespräche bietet, ist der Austausch und die Begegnung mit Menschen jenseits der eigenen Netzwerke. Und gerade das ist ja oft die Schwierigkeit im Alltag: Wie komme ich an Geschäftspartner, die ich eben noch nicht kenne? Wer kann mir Erfahrungen vermitteln, die mir fehlen?“