Brandenburger Betriebspanel 2023 veröffentlicht
Betriebe setzen auf Fachkräfteentwicklung und Weiterbildung
Potsdam, 28. September 2024. „Der Arbeitsmarkt zeigt sich noch robust unter schwierigen Rahmenbedingungen“, sagt Wirtschafts- und Arbeitsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach anlässlich des heute von der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeits-marktberichts für den Monat September. Das Wirtschaftsministerium verweist auch auf die neuesten Ergebnisse der 28. Welle des IAB-Betriebspanels. Diese zeigen, dass sich die Betriebe im Land verstärkt auf die Sicherung und Entwicklung ihrer Fachkräfte fokussieren. Besonders in den Bereichen Weiterbildung und Ausbildung setzen die Unternehmen wichtige Impulse, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Das ergab die jährlich stattfindende Arbeitgeberbefragung im Rahmen des IAB-Betriebspanel, durchgeführt vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. In der aktuellen 28. Befragungsrunde wurden rund 1.100 brandenburgische Betriebe zu ihren betrieblichen Herausforderungen, Personalstrukturen und Strategien befragt. Die Umfrage bietet wertvolle Einblicke in die Entwicklung des Arbeitsmarktes, insbesondere im Hinblick auf Fachkräftesicherung und Weiterbildung.
Ein zentrales Ergebnis des Berichts: 62 Prozent der Betriebe in Brandenburg setzen aktiv auf die Schaffung von attraktiven Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Im Jahr 2023 stieg auch die Weiterbildungsquote wieder deutlicher an. 50 Prozent der Betriebe ermöglichten ihren Beschäftigten eine berufliche Qualifizierung, was ein starker Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Damit liegt Brandenburg über den ost- und westdeutschen Durchschnittswerten und zeigt eine klare Tendenz zur Stärkung der betrieblichen Personalentwicklung.
Auch die Löhne in Brandenburg nähern sich weiter den westdeutschen Standards an. Im Jahr 2023 erreichten die Bruttolöhne 89 Prozent des westdeutschen Durchschnitts, was auf eine deutliche Lohnsteigerung von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen ist. Dieser Zuwachs zeigt, dass Brandenburg als Wirtschaftsstandort an Attraktivität gewinnt – nicht nur durch bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch durch wettbewerbsfähigere Löhne.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen. 39 Prozent der Betriebe in Brandenburg hatten im ersten Halbjahr 2023 Bedarf an qualifizierten Fachkräften, jedoch konnten 44 Prozent der offenen Stellen nicht besetzt werden. Besonders stark betroffen sind Schlüsselbranchen wie das Gesundheits- und Sozialwesen, wo 70 Prozent der Betriebe qualifiziertes Personal suchten. Diese Situation macht deutlich, dass die Fachkräftesicherung weiterhin eine der dringendsten Aufgaben ist, um die wirtschaftliche Entwicklung im Land voranzutreiben.
Im Ausbildungsbereich zeigt sich ebenfalls Handlungsbedarf. Im Ausbildungsjahr 2022/2023 blieben 45 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt. Doch viele Betriebe reagieren bereits auf diese Entwicklung: 63 Prozent der ausbildungsberechtigten Unternehmen bieten zusätzliche Anreize wie Prämien oder Fahrtkostenzuschüsse an, um junge Talente zu gewinnen und die Attraktivität der Ausbildungsberufe zu steigern.
Minister Jörg Steinbach fasst die Entwicklungen wie folgt zusammen: „Brandenburgs Betriebe stehen vor großen Herausforderungen, doch die Ergebnisse des IAB-Betriebspanels zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Investitionen in Weiterbildung, Innovation und attraktive Arbeitsbedingungen machen uns fit für die Zukunft. Wir müssen diese Dynamik beibehalten und noch stärker in die Entwicklung unserer Fachkräfte investieren.“
Die vollständigen Ergebnisse der 28. Welle des IAB-Betriebspanels für Brandenburg stehen ab sofort auf der Webseite des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie unter der Rubrik Arbeit zum Download bereit.
Aus dem Arbeitsmarktbericht:
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im September 2024 in Brandenburg 82.350 Menschen arbeitslos, davon 36.281 Frauen (44,1 Prozent) und 46.069 Männer (55,9 Prozent). Das sind 2.266 Personen weniger als im August 2024 und 4.114 mehr als im September 2023.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der jungen Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren um 10,3 Prozent auf 7.945 gestiegen. Die Zahl der älteren Arbeitslosen im Alter von 50 Jahren und älter ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent auf 29.561 gestiegen.