Digitalisierung
Digitalisierung verändert Wirtschaft und Arbeitswelt enorm: bei Produktionsvorgängen, Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen. Ihre Basis sind digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge, 3D-Druck, Robotik-Systeme, Virtual und Augmented Reality sowie Cloud Computing und Big Data.
Die Wirtschaft entwickelt sich unaufhaltsam und in allen Teilbereichen zur Wirtschaft 4.0. Vernetzte Daten, Produktions- und Vertriebswege berühren inzwischen auch den kleinsten Einzelhandels- oder Handwerksbetrieb. Die digitale Transformation verändert Märkte grundlegend und bringt gleichzeitig neue Leistungen, Produkte und Geschäftsmodelle hervor. Bestehende Wertschöpfungsstrukturen werden aufgebrochen und neue geschaffen. Sowohl in Prozessveränderungen als auch in der Produktvielfalt zeigt sich deutlich die Innovationskraft der Digitalisierung. Gleichzeit besteht sehr hoher Anpassungsdruck, mit den Entwicklungen der Zeit schritthalten zu müssen, um nicht vom Markt verdrängt zu werden.
Foto: IMI Brandenburg/ Multimediazentrum BTU-CS
Insbesondere die kleinteiligen Strukturen der brandenburgischen Wirtschaft erfordern koordinierte und gemeinschaftliche Anstrengungen, die sich aller Ressourcen des Landes bedienen. Es gilt Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Unternehmen Veränderungsprozessen begegnen und die Potenziale der Digitalisierung erfolgreich nutzen können. Dafür hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg 2018 einen Strategischen Handlungsrahmen für die Digitalisierung der Wirtschaft des Landes Brandenburg erarbeitet, der inzwischen evaluiert und fortgeschrieben wurde. Für die Fortschreibung des strategischen Handlungsrahmens wurden folgende acht Handlungsfelder identifiziert und mit 27 konkreten Maßnahmen unterlegt:
► Ausbau der digitalen Infrastruktur
► Weiterentwicklung des Förderinstrumentariums
► Digitale Zukunftsfelder in den Clustern
► KI, IT-Sicherheit und 5G als digitale Zukunftstechnologien
► Digitalisierung der Arbeitswelt gestalten
► Vorhandene Ansätze bündeln – Ökosystem ausbauen und vernetzen
► Vernetzung und Kommunikation fördern
► Binnendigitalisierung vorantreiben
Foto: IMI Brandenburg/ Multimediazentrum BTU-CS
Beispiele für die Unterstützung bei der Digitalisierung
Förderung
Speziell für die Vorbereitung und Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen wird der Digitalisierungsgutschein BIG-Digital angeboten. Dieser unterstützt die Unternehmen dabei, sich für das 4.0-Zeitalter fit zu machen. Er besteht aus den drei Modulen: Beratung, Implementierung und Schulung.
Wissens- und Technologietransfer
Um kleine und mittlere Unternehmen bei der digitalen Transformation zu unterstützen, hat das Land Brandenburg das „Innovationszentrum Moderne Industrie Brandenburg“ (IMI) an der BTU Cottbus-Senftenberg ins Leben gerufen. Es ist darauf ausgelegt, Unternehmen für die Herausforderungen der zunehmend digitalisierten Wirtschaft und der Vernetzung zu sensibilisieren.
Vorführung Virtual Reality im Digitalwerk in Werder (Havel)
Digitalwerk
Das Handwerk benötigt ganz spezifische Voraussetzungen, um der digitalen Transformation gerecht werden zu können. Daher hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie das "Digitalwerk – Zentrum für Digitalisierung im Handwerk und Mittelstand" initiiert – ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem strategischen Handlungsrahmen für die Digitalisierung der Wirtschaft.
Das Digitalwerk unterstützt kostenfrei kleine und mittlere Unternehmen in Brandenburg bei der Digitalisierung. Es bietet praxisorientierte Erlebnisstationen, Workshops und Veranstaltungen an. Interessierte können hier digitale Technologien, insbesondere für das Handwerk, kennenlernen.
Studie „Digitale Orte in Brandenburg“
Digitale Orte sind offene Orte, an denen digital gearbeitet, gewirtschaftet oder gelernt wird und die durch innovative Angebote in ihrer Region zumindest regionale Wertschöpfungen erzielen. Ein Großteil der Digitalen Orte in Brandenburg sind Coworking Spaces, also Orte mit zeitlich befristet zur Verfügung gestellten Arbeitsplätzen einschließlich der notwendigen digitalen Infrastruktur. Um Digitale Orte im Land Brandenburg gezielt zu fördern und damit besonders im ländlichen Raum attraktive und zukunftsfähige Arbeitsformen zu gewährleisten und den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen, haben die Regierungsparteien im Koalitionsvertrag vereinbart, entsprechende Förderbedingungen zu schaffen.
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg hat daher eine Studie zu „Digitalen Orten in Brandenburg“ in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse seit Februar 2022 vorliegen. Mit der Studie wurden zunächst raumindividuelle und regionale Besonderheiten ermittelt und vorhandene Förderbedingungen auf EU-, Bundes- und Landesebene ausgewertet. Demnach gibt es im Land Brandenburg bisher keine passgenaue Förderung für Digitale Orte. Digitale Orte können derzeit nur mittels übergeordneter Programme gefördert werden, die auf strukturelle Verbesserungen abzielen (z.B. für „Smart Cities“).
Zentraler Studiengegenstand sind differenzierte Handlungsempfehlungen für die beteiligten Akteure. Für potentielle Betreibende empfiehlt die Studie eine gute regionale Verankerung, umfassende Bedarfs- und Zielgruppenanalysen sowie Netzwerk- und Kommunikationsstrategien. Kommunen und Landkreise sollten die Ansiedlung und Entwicklung von Digitalen Orten aktiv begleiten und unterstützen. Auf Landesebene wird die Entwicklung einer ressortübergreifenden Strategie für Digitale Orte empfohlen. Insgesamt sollten Digitale Orten durch einen höheren Grad der sozialen und ökonomischen Vernetzung stärker sichtbar gemacht werden.
Zur Umsetzung der Förderziele wird die Schaffung vereinfachter und gegebenenfalls ressortübergreifender Förderinstrumente empfohlen. Die Förderfähigkeit sollte sich dabei an vorab festgelegten Kriterien wie Realisierbarkeit, Nachhaltigkeit und regionaler Wirkung orientieren. Zudem regt die Studie an, Modell-Experimente zu fördern und das Instrument des Wettbewerbs zu nutzen. Erfahrungen des Wettbewerbs sowie dabei gewonnene Erkenntnisse zu Förderbedarf und möglichen Mittelempfängern sollten letztlich als Entscheidungsgrundlage dienen, ob und wie ein landeseigenes Förderprogramm für Digitale Orte gestaltet werden kann.
Den vollständigen Text des Gutachtens finden Sie hier (PDF-Datei, 6,13 MB).