Geothermie
Geothermie, auch Erdwärme genannt, ist die unterhalb der Erdoberfläche gespeicherte Wärmeenergie. Diese kann für das Beheizen von Gebäuden verwendet werden. Geothermie ist zuverlässig, grundlastfähig, landschaftsschonend, klimaneutral und nach menschlichem Ermessen unerschöpflich.
Es gibt verschiedene Geothermieanlagen. Diese werden nach der Bohrtiefe wie folgt unterschieden:
Oberflächennahe Geothermie
Die oberflächennahe Geothermie nutzt Bohrungen bis in 400 m Tiefe oder Kollektorfelder unterhalb der Erdoberfläche. Eine Wärmeträgerflüssigkeit zirkuliert in einem Rohrsystem im Untergrund und nimmt die Wärme aus dem Boden auf. Diese Wärme wird an eine Wärmepumpe abgegeben. Typische Systeme sind Erdkollektoren und Erdwärmesonden.
Tiefe Geothermie
Hydrothermale Systeme nutzen tiefliegende wasserführende Schichten zur Bei der petrothermalen Geothermie Systemen wird nicht auf den natürlich vorhandenen Wasserdampf oder das Thermalwasser zurückgegriffen. Die petrothermale Geothermie nutzt die natürliche Wärme des heißen Gesteins in ca. 2.000 - 6.000 Meter Tiefe. Die Verfahren der petrothermalen Geothermie werden daher auch als "Hot-Dry-Rock-Verfahren" bezeichnet.
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Geothermie in Brandenburg
In energieeffizienten Neubauten oder bei Umrüstung wärmetechnischer Anlagen in Bestandsgebäuden wird mittlerweile vermehrt auf die Erdwärmenutzung durch eine Erdwärmepumpe gesetzt. In Brandenburg gibt es mehr als 20.000 Erdwärmepumpen. Sie haben eine Kapazität von durchschnittlich 7 kW, womit beispielsweise ein Einfamilienhaus komplett beheizt werden kann.
Geothermie-Forschungsplattform Groß Schönebeck: Das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam betreibt die Forschungsplattform Groß Schönebeck. Diese befindet sich 50 Kilometer nordöstlich von Berlin am südlichen Rand des Norddeutschen Beckens. Zwei Forschungsbohrungen erschließen wasserführende Schichten in Tiefen zwischen 3,9 und 4,4 km bei Temperaturen um 150 °C. Dort wurden alle Fragestellungen der geothermischen Energiebereitstellung unter natürlichen Bedingungen untersucht. Die wissenschaftlichen Arbeiten umfassen die sichere Erkundung potenzieller Reservoire und deren bohrtechnische Erschließung sowie Technologien zur nachhaltigen Nutzung von Wärme. Anhand von Bohrlochmessungen und 3D-Modellierungen wurde ein Abbild des geologischen Untergrundes erstellt.
Erdwärmesonde Prenzlau: In Prenzlau wird eine tiefe Erdwärmesonde betrieben, deren Wärme ins Fernwärmenetz eingespeist wird. Die Anlage mit einer Leistung von ca. 500 kW ist 1994 in Betrieb gegangen und liefert Wärme von jährlich rund 2.900 MWh. Die Bohrtiefe beträgt 2.786 m und die Temperatur des Gesteins liegt bei 108 °C.
Geothermieprojekt der Stadtwerke Potsdam: In Potsdam wird zukünftig ein Neubauwohnviertel durch Wärme aus dem Untergrund klimaneutral beheizt. Ein geothermisches Heizwerk stellt die benötigte Wärmemenge aus der Tiefe über zwei Bohrungen zur Verfügung. Über ein Niedertemperaturnetz gelangt das warme Wasser in die Häuser. Die überschüssige Wärme soll in das Fernwärmenetz der Stadt eingespeist werden.
Beispiele für große Geothermieanlagen in Brandenburg
- Uni-Campus in Potsdam/Golm mit einer Leistung von 1,8 MW
- Albert-Schweitzer-Haus in Teltow mit 180 kW (Wärmepumpe mit 30 Erdsonden in 99 m Tiefe)
Geothermieportal Brandenburg-Berlin
Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg betreibt das Geothermieportal.
Es bietet geologische Daten, die Aussagen über die Parameter eines Standortes zulassen. So erhalten Nutzer Informationen zur Verteilung der Wärmeleitfähigkeit im Untergrund, um Geothermieanlagen optimal auszulegen. Das Projekt wurde mit der Unterstützung des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung realisiert.
Förderung von Geothermievorhaben
Der Bund hat zur Förderung von Geothermievorhaben die beiden folgenden Förderprogramme geschaffen. Detaillierte Informationen finden Sie unter den verlinkten Webseiten des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.
Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)